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Vorwort

Dieses Buch behandelt die Entdeckung, Einführung und Ausbreitung der häufigsten Gartenzierpflanzen Mitteleuropas. Während die Geschichte der heimischen Nutzpflanzen bereits mehrfach zusammenfassende Darstellungen erfahren hat, zuletzt durch Udelgard Körber-Grohne 1987, lag eine solche für die Zierpflanzen unserer Gärten und Grünanlagen bisher nicht vor. Der Verfasser hat sich, seinerzeit ermuntert durch den führenden deutschen Botanik-Historiographen Kurt Wein (1883–1968), der ihm auch wertvolle methodische Hinweise vermittelt hat, seit langem für die Geschichte von Nutz- und Zierpflanzen interessiert und hierüber verschiedene Beiträge in der regionalen und lokalen Literatur veröffentlicht. Eine Beschäftigung mit dieser Materie konnte jedoch nur neben der eigentlichen Berufsarbeit als Geobotaniker erfolgen.

Nachdem ich 1988 auf einer Tagung zur Gartendenkmalpflege in Weimar einen Vortrag über die Einführung der Zierpflanzen nach Mitteleuropa gehalten hatte, trat der Gustav Fischer Verlag Jena, diese Lücke in der botanischen Fachliteratur erkennend, mit der Bitte um Abfassung eines Buches über die Geschichte unserer Gartenblumen an mich heran. Jedoch erst nach meinem, durch die Auflösung der Akademie der Wissenschaften zu Berlin bedingten Übergang in den Vorruhestand Ende 1990 konnte ich mich intensiv diesem Vorhaben zuwenden. Die Wiedervereinigung Deutschlands war dem insofern außerordentlich förderlich, als nunmehr auch Bibliotheken außerhalb der bisherigen DDR und der Tschechoslowakei benutzt werden konnten.

Von vornherein war festgelegt worden, daß sich das Buch nicht nur an Botaniker und Gartenbauwissenschaftler, sondern auch an Kunst- und Kulturhistoriker, Berufs- und Hobbygärtner, Studierende und Blumenfreunde, also an einen breiten Leserkreis richten solle, was entsprechende Konsequenzen bei der Abfassung des Textes zur Folge hatte. Um zu veranschaulichen, in welch unterschiedlicher Weise die Pflanzen vor der Einführung der binären Nomenklatur durch Linnaeus 1753 von den einzelnen Autoren benannt worden sind, habe ich bei den Angaben aus der Zeit vor der Mitte des 18. Jhs. vielfach auch die damals üblichen Pflanzennamen angeführt. Auf eine Auflistung sämtlicher prälinnéischer Namen habe ich jedoch ebenso verzichtet wie auf Einzelnachweise für die einzelnen Angaben.

Angesichts der Fülle der in den Gärten und Grünanlagen Mitteleuropas insgesamt kultivierten Arten mußte eine Auswahl getroffen werden. Berücksichtigt wurden hauptsächlich solche Zierpflanzen, welche heutzutage fast in jedem Garten anzutreffen sind, darüber hinaus aber auch solche Arten, die in früheren Zeiten häufig kultiviert wurden, heute aber selten geworden oder in den normalen Gärten gänzlich verschwunden sind.

Die Ausführungen basieren in erster Linie auf der Auswertung von Primärquellen, als da sind Quelleneditionen, Kräuterbücher, Gartenkataloge, Gartenzeitschriften, Reiseberichte, Pflanzenbücher und Florenwerke, aber auch bildliche Darstellungen. Darüber hinaus wurde die Fachliteratur herangezogen. Trotz aller Bemühungen ist es aber, schon aus zeitlichen Gründen, nicht möglich gewesen, sämtliche älteren Publikationen zu dieser Thematik einzusehen, zumal viele von ihnen heute außerordentlich selten geworden und nur schwer zu erlangen sind. Manche Quellen in Bibliotheken und Archiven harren überhaupt noch der Erschließung. So dürften zwangsläufig hier und da Lücken geblieben sein, deren Ausfüllung zukünftigen Forschungen überlassen bleiben muß. Andererseits waren bei nicht wenigen Arten die zusammengetragenen Daten so zahlreich, daß angesichts des vorgegebenen Gesamtumfanges und im Sinne der Lesbarkeit nicht alle im einzelnen aufgeführt werden konnten, sondern stellenweise in einen zusammenfassenden Text einflossen.

Die Geschichte der züchterischen Weiterentwicklung der einzelnen Zierpflanzen mußte sich auf kurze Andeutungen beschränken. Eine eingehende Darstellung der Zierpflanzenzüchtung verbot nicht nur der zur Verfügung stehende Platz. Für viele Arten sind genauere Einzelheiten kaum bekannt geworden. Es wird auf die einschlägige Spezialliteratur, wie sie z.B. für Rosen, Narzissen, Tulpen und Flieder vorliegt, verwiesen.

Der Satz »habent sua fata libelli« trifft auch für dieses Buch zu. Eigentlich sollte es zur Bundesgartenschau 2001 in Potsdam vorliegen. Aber wenige Tage vor dem vereinbarten Termin der Manuskriptübergabe an den Gustav Fischer Verlag Jena wurde dem Autor mitgeteilt, daß der Verlag soeben von einem Großverlag aufgekauft worden sei, dieser aber die weniger profitablen Fachbuch-Vorhaben nicht mit übernehme. Die sich anschließende Suche nach einem anderen Verlag blieb lange erfolglos. Nachdem ich aber im Hamburger Botanischen Verein ebenfalls über die Einführung der Gartenzierpflanzen gesprochen hatte, fand sich dort eine Gruppe von Fachkollegen und anderen Interessenten, durch deren Initiative schließlich die notwendigen Vorausetzungen für eine Drucklegung geschaffen werden konnten.

So möchte ich mich schließlich bei allen denen herzlich bedanken, die mir sowohl bei der Erarbeitung dieses Buches als auch bei den Bemühungen um dessen Drucklegung behilflich waren. Herr Dipl.- Gärtner Günther Bickerich (1903–1993) in Rehbrücke bei Potsdam ermöglichte mir über viele Jahre hinweg die Benutzung seiner umfassenden Fachbibliothek, nach seinem Ableben konnte ich dank des Entgegenkommens von Frau Katharina Bickerich-Stoll einige wichtige Werke übernehmen. Bei meinen Arbeiten in der Bibliothek der Botanischen Abteilung des Tschechischen Nationalmuseums in Pruhonice bei Prag sowie in der Tschechischen Nationalbibliothek in Prag unterstützten mich Frau Blanka Skocdopolová und Frau Dr. Denisa Blacková. Herr Prof. Fred-Günter Schroeder ermöglichte mir einen Bibliotheksaufenthalt in Göttingen, wo mir dann Herr Prof. Gerhard Wagenitz bei der Erschließung des insbesondere an Gartenkatalogen des 17. und 18. Jhs. reichhaltigen Bestandes der Universitätsbibliothek behilflich war. Herr Dr. Hermann Manitz half mir bei der Benutzung der Bibliothek des Herbariums Haussknecht in Jena, Herr Dr. Clemens Alexander Wimmer bei der der Bücherei des Deutschen Gartenbaues in Berlin. Den genannten Fachkollegen sowie den ungenannten Fachbibliothekaren dieser und weiterer Bibliotheken im In- und Ausland gilt mein besonderer Dank. Für Auskünfte, Hinweise und Zusendung von einschlägiger Literatur habe ich vor allem Herrn Prof. Georges Gérard Aymonin, Museum National d’Histoire Naturelle in Paris, und Herrn Dr. John H. Harvey (gest. 1997) in Frome, England, zu danken. Frau Dr. Johanna Schlüter vom Gustav Fischer Verlag Jena verdanke ich nicht nur die Anregung zur Erarbeitung dieses Buches, sie hat sich später auch sehr um eine Lösung bei der Drucklegung bemüht, ebenso wie die Hamburger Fachkollegen Frau Dr. Martina Nath-Esser und Herr Dr. Hans-Helmut Poppendieck. Ich bin sehr froh, daß sich der Dölling und Galitz Verlag in Hamburg in entgegenkommender Weise bereit gefunden hat, sich dieses Buchvorhabens anzunehmen, und danke dafür insbesondere seiner Lektorin, Frau Brita Reimers. Nicht zuletzt gilt mein Dank auch meiner lieben Frau Wally, die als Dipl.-Lehrerin für Biologie mich bei der Abfassung beraten und mir im übrigen den Rücken für meine zeitaufwendigen Recherchen und Ausarbeitungen freigehalten hat.

Heinz-Dieter Krausch

Potsdam, Dezember 2002 (zur Printausgabe)

»Kaiserkron und Päonien rot…«

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