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Alcea L. Stockrose


Alcea rosea L. Einfach- u. gefülltblühende Stockrose, Dodonaeus 1583

Die Gewöhnliche Stockrose (A. rosea L.), bei uns meist Malve genannt, stammt aus dem östlichen Mittelmeergebiet und Kleinasien. In der Antike wurden Malven nicht nur als Heilmittel genutzt, sondern auch als Gemüse gegessen. Um welche Arten es sich dabei gehandelt hat, ist schwer zu entscheiden. Ob mit den im Capitulare de villis um 800 genannten »malvas« Stockrosen gemeint waren oder andere Malven-Arten, bleibt ebenfalls unklar. Daß sie aber im Späten Mittelalter bereits in den Gärten des Oberrheingebietes vorhanden waren, zeigt das um 1410 gemalte »Paradiesgärtlein«, in dem rechts im Hintergrund rot- und weiß-blühende Stockrosen zu sehen sind. In der Literatur erscheinen sie erstmals 1530 bei Otto Brunfels als Malvae hortensis. Wenig später kannte Hieronymus Bock auch schon eine gefüllte Form. In seinem 1539 erschienenen Kreutterbuch bezeichnet er sie zu deutsch als »Erndt/Herbst/oder Winter-Rosen« und berichtet, sie würden »wie andere zame blumen inn den Gärten auffgepflantzet«. 1594 werden in Frankes Hortus Lusatiae bereits 7 verschiedene Formen aufgeführt: einfache rote, fleischfarbene und weiße sowie gefüllte rote, fleischfarbene, weiße und schwarzrote, und dieselben Formen finden wir dann 1613 im Hortus Eystettensis abgebildet.

Anfang des 17. Jhs. kam dann noch die in Sibirien heimische Feigenblättrige Stockrose (A. ficifolia L.) hinzu. Caspar Bauhin nannte sie in seinem Pinax (1623) Malva rosea folio ficus, während A. rosea bei ihm als Malva rosea folio subrotundo erscheint. Sie brachte die gelbe Farbe in die bis dahin lediglich in roten, rosa und weißen Farbtönen blühenden Stockrosen. Aber vorerst blieb A. ficifolia recht selten. Joachim Burser, ein Schüler Bauhins, belegte sie in seinem Herbar lediglich aus Basel, während er andererseits angibt, daß A. rosea damals überall in Gärten (»in hortis passim«) vorhanden war. A. ficifolia fehlte 1684 noch in den sonst sehr reichhaltigen kurfürstlich brandenburgischen Gärten, war aber 1697 bereits in Liegnitz und 1724 in dem oberlausitzer Städtchen Lauban vorhanden. In der Folgezeit kam es offenbar zu Kreuzungen zwischen beiden Arten, welche mitunter gar nicht mehr scharf getrennt bzw. überhaupt voneinander unterschieden wurden. Jedenfalls nahm die Zahl der Stockrosen-Sorten weiter zu. So besaß 1746 der Krausesche Garten in Berlin 9 Formen der Gewöhnlichen Stockrose (Malva rosea, folio subrotundo) und 6 Formen der Feigenblättrigen Stockrose (Alcea rosea hortensis maxima folio Ficus), bei letzteren auch solche mit einfachen und gefüllten gelben Blüten. Linnaeus stellte beide Arten dann in seine Gattung Alcea, was auch heute noch gilt. Zwischenzeitlich wurden sie jedoch auf längere Zeit der Gattung Althaea zugezählt.

Ehemals diente die Stockrose auch als Heilpflanze, wobei vor allem die Blütenblätter der schwarzrot blühenden Sorte genutzt wurden. Man verwendete sie als Gurgelmittel bei Entzündungen des Mund-Rachenraumes sowie gegen Durchfall und Menstruationsbeschwerden, daneben aber auch zum Färben des Rotweins. Hauptsächlich waren die Stockrosen aber Zierpflanzen, allerorten beliebt und kultiviert. Zu ihren Freunden zählte auch Goethe, in dessen Garten am Stern eine lange Allee hoher Stockrosen den Hauptweg zu beiden Seiten zierte, deren Blüte er mit einer Teegesellschaft zu feiern pflegte. Aufgrund ihrer relativen Anspruchslosigkeit wuchs die Stockrose vor allem auch in dörflichen Gärten und galt geradezu als Charakterart des Bauerngartens. »Es war ein richtiger Bauerngarten, Balsaminen und Reseda blühten, und an einer Stelle standen die Malven so hoch, daß sie eine Gasse bildeten«, beschreibt Theodor Fontane in seinen Lebenserinnerungen einen Garten seiner Jugendzeit. Ende des 19. Jhs. zählte der Berliner Botaniker Carl Bolle die Stockrose bereits zu den altmodischen Blumen, rechnete aber nicht damit, daß sie gleich anderen derartigen Zierpflanzen aus den Gärten verschwände. »Sie ist und bleibt die mächtigste an Wuchs und eine der schönsten und buntfarbensten unter den Gartenblumen. Die Zahl ihrer Freunde kann gegen sonst abgenommen haben, erlöschen wird sie sobald nicht; immer noch prangt die Malve, volkstümlich, selbst an den abgelegensten Orten. Da vielleicht am meisten.« Seitdem hat die Züchtung weitere Verbesserungen vorgenommen und neue Sorten entwickelt, so die Chaterschen Stockrosen mit gedrungenem Blütenstand und dichtgefüllten Blüten, die Keizer-Stockrosen mit sehr großen, halbgefüllten Blüten und die Begonienblütigen Stockrosen mit gefransten Blütenblättern in Pastellfarben.

»Kaiserkron und Päonien rot…«

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