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6.3.2002 Das Ding mit dem Hammer

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Heute nun heißt es Ade, Etosha! Unsere Reise geht weiter. Das einzige, was wir etwas bedauern, ist die Tatsache, keine Elefanten im Park gesehen zu haben. Und auch auf dem Weg zum Gate hatten wir kein Glück. Nun, dann vielleicht beim nächsten Mal.

Vom Gate aus fuhren wir auf direktem Weg nach Outjo. Wir hatten dringenden Bedarf an finanziellem Nachschub. Im Park gab es dafür leider keine Möglichkeit. Eine entsprechende Anlaufstelle war schnell gefunden. Die Bank lag direkt an der Hauptstraße. Doch bevor wir sie betreten konnten, machten wir Bekanntschaft mit ihrem Sicherungssystem. Nein, wir hatten nichts falsch gemacht oder so. Am Besten ich versuche das mal kurz zu beschreiben. Also, es können nie zwei Leute zugleich die Bank betreten. Dafür sorgen Sicherheitsdoppeltüren. Die funktionieren wie eine Schleuse. Wenn man die äußere Tür öffnet, ist automatisch die innere geschlossen. Über der Tür leuchtet ein grünes Lämpchen. Hat man die Tür geschlossen, erlischt dieses und damit ist die Tür verschlossen. Es gibt kein zurück. Nun muss man in der Schleuse warten, bis ein Summton ertönt und ein weiteres Lämpchen auf grün schaltet. Erst dann öffnet sich die innere Tür, und man kann die Bank betreten. Es können auch keine zwei Leute zugleich in der Schleuse stehen, dazu ist sie einfach zu eng. Erst wenn die darin stehende Person die Schleuse verlassen hat, kann die Tür von außen wieder benutzt werden. Ein sehr effektives Sicherungssystem. Dafür wird es sicher triftige Gründe geben. Wie auch immer, wir holten uns am Schalter nach dem üblichen System unser Geld und verließen die Bank anschließend in Richtung deutsche Bäckerei. Ich bin ja eigentlich keine Naschkatze, aber der Kuchen dort war wirklich lecker. So gestärkt, schlossen wir noch einen kleinen Einkaufsbummel an. Der war aber wirklich nur kurz. Dann schwangen wir uns ins Auto, und weiter ging es in Richtung Khorixas. In dieser Gegend befand sich unser heutiges Tagesziel, die Gästefarm Bambatsi.

Die Toreinfahrt an der Hauptstraße war schnell gefunden. Dahinter sah man nur einen langen Weg. Laut einem Schild neben dem Tor befand sich das Haupthaus in fünf Kilometer Entfernung und war in zirka sieben Minuten zu erreichen. Das hörte sich erst einmal gut an. Wir fuhren bergauf und bergab, mehrere Male. Die Landschaft, durch die wir fuhren, wurde im Gästeführer als Mopane-Savanne beschrieben. Der Weg zog sich. Mit sieben Minuten war da nichts zu machen. Da hätte man ein wesentlich höheres Tempo fahren müssen, als wir es taten. Doch zum einen schauten wir uns bereits auf der Anfahrt neugierig nach allen Seiten um, und zum anderen wussten wir ja nicht, was uns nach dem nächsten Hügel erwartete. Unterwegs amüsierten wir uns zudem über die lustigen Verkehrsschilder, die Herr Zahn am Anfahrtsweg aufgestellt hatte. Zum Beispiel gab es ein dreieckiges Schild mit einer Giraffe darauf. So etwas hatten wir noch nicht gesehen. Es sollte uns wohl darauf aufmerksam machen, dass selbige Tiere an dieser Stelle ebenfalls die Straße zu überqueren pflegten. Endlich waren wir oben angekommen. Da erwartete uns schon wieder eine putzige Überraschung. Vor den Häusern war noch ein weiteres Tor. Seitlich an einem Pfahl hing ein großes rot gestrichenes Ding, welches wie ein Galgen aussah und sich als ein Stück Eisen wie von einer Schiene entpuppte. Daneben hing ein Hammer. Wie wir blitzschnell kombinierten, handelte es sich dabei um die originelle Variante einer Klingel! Die Benutzung ist simpel. Man schlage mit dem Hammer an das Eisen und kündige somit seine Ankunft an. Erst danach öffne man eigenständig das Tor und betrete das Hofgelände.

Wir fuhren bis vor die Rezeption, wo uns eine Hausangestellte empfing. Sie übergab uns den Schlüssel für unser Häuschen und brachte uns dorthin. Willi folgte uns langsam mit dem Auto. Elli und mich hielt es aber nicht lange im Haus. Wir packten ganz schnell unsere Badesachen aus und eilten zum Pool. Willi folgte uns kurze Zeit später, wollte aber nicht baden, sondern lieber im Liegestuhl relaxen. Auch wir griffen uns nach dem Schwimmen jeder einen Liegestuhl. Aber die waren noch zusammengeklappt. Wir fochten erst einmal einen kleinen Kampf mit dem Teil aus, ehe wir ihn richtig entfaltet hatten. (Warum müssen Liegestühle immer so dämlich zusammengeklappt sein?) Dann aber genossen wir die warmen Strahlen der Sonne. Im Schatten zeigte das Thermometer mittlerweile 32 °C. Da müssen es in der direkten Sonne vermutlich 36 ° bis 37 ° gewesen sein. Lange hielten wir Unruhegeister es aber nicht im Liegestuhl aus. Elli stromerte an der Bergkante herum und entdeckte prompt wieder eine ihrer geliebten Kakteen in der Größe XXL und außerdem ein paar interessante Steine. Ich dagegen beobachtete das Treiben der Webervögel in dem großen Baum direkt neben dem Pool. Dazu holte ich mir die Kamera. Willi lag ruhig auf seinem Liegestuhl im Schatten und beobachtete uns. So hatte jeder seine Beschäftigung bis zur Kaffeezeit. Da lernten wir endlich den Hausherren, Herrn Zahn, kennen, sowie einige weitere Tages- und Hausgäste. Erstere verkrümelten sich allerdings bald wieder. Übrig blieben außer uns noch zwei weitere Pärchen. Natürlich hatten wir, wie üblich, viele Fragen. Elli zum Beispiel, die sich sehr für Blumen und Pflanzen interessierte, wollte wissen, was das für Bäume sind, die rund um den Pool stehen. Sie hatten herrliche, wunderbar duftende, weiße Blüten. Frangi Pani heißen sie, erfuhr sie. Vor der Rezeption steht ein weiterer interessanter Baum mit leuchtend roten Blättern. Das ist ein Flammenbaum. Und in der Rezeption selbst hingen Ketten mit irgendwelchen Kugeln dran. Die Kugeln sind Makalani-Nüsse, wie uns erklärt wurde. Sie stammen von der Makalani-Palme. Die Motive auf den Nüssen entstehen durch eine spezielle Kratztechnik. Dabei wird von der braunen Schale so viel abgekratzt, dass die Motive als Reste der Schale stehen bleiben. So wird jede Nuss zum Unikat. Ein originelles Souvenir für zu Hause, das musste mit.

Abschließend half uns Herr Zahn noch bei der Vorbereitung für unseren morgigen Ausflugsplan. Wir wollten eigentlich zu den bekannten Felsmalereien bei Twelfelfontain fahren. Doch er empfahl uns stattdessen zu einem seiner Freunde auf die Farm zu fahren, der hätte viel schönere Felsmalereien, und dort würden wir sogar eine private Führung ganz für uns alleine erhalten. Das klang toll. Also stimmten wir begeistert zu. Das ersparte uns zusätzlich eine riesige Fahrstrecke. Gleichzeitig auch viel Zeit. Und damit auch alles klappt, griff er gleich zum Telefon und meldete uns für den kommenden Tag dort an.

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