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8.3.2002 Große Katzen, Steine und Ohrenrobben

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Nach einer Nacht in der ganze Myriaden von Mücken unsere Moskitonetze umschwärmt hatten (Wo kamen die nur auf ein Mal alle her?), sprangen wir gegen 7:00 Uhr aus unseren Betten. Wir freuten uns schon auf die Geparden, waren aber gleichzeitig etwas traurig, weil es unser letzter Morgen auf Bambatsi war. Nach dem Frühstück war es so weit. Es folgte der erste Höhepunkt des Tages. Wir lernten zwei wirklich handzahme große Katzen kennen. Herr Zahn erzählte, dass er sie von einer benachbarten Farm bekommen hatte. Der Farmer hatte die Mutter erschossen, weil sie auf seine Haustiere Jagd gemacht hatte. Danach hatte er die beiden Babys gefunden, und da er sie nicht töten wollte, dem Nachbarn gebracht. Der hatte die beiden Kleinen mit der Flasche groß gezogen. Das muss zu Beginn ein ganz schöner Stress gewesen sein. Er erzählte, dass er sowohl am Tage als auch in der Nacht alle drei Stunden aufstehen und ihnen ein Fläschchen geben musste. Lachend ergänzte er, das wäre stressiger gewesen als sein jetziges echtes Baby. Weil er sie eben per Hand aufgezogen hatte, waren sie auch so zahm wie Stubentiger. Aber nur in seiner Gegenwart, wären wir allein zu ihnen hineingegangen hätte das echt böse enden können. Zu dem Zeitpunkt als wir dort waren, waren die beiden Gepardenbrüder sechs Jahre alt und schöne Tiere. Wir konnten sie ausführlich bestaunen, streicheln und fotografieren. Geschnurrt haben sie wie Hauskätzchen, als wir sie kraulten. Ich bin heute noch ganz hin und weg, wenn ich an die beiden denke.

Danach mussten wir aber wirklich los. Wir hatten heute eine lange Strecke vor uns, von Bambatsi bis nach Swakopmund. Wir hatten uns auf der Karte den Weg über Uis-Henties Bay ausgeguckt. Uis Myn ist eine alte Bergbaustadt im Brandbergmassiv. Dort wurde früher Wolfram und Zinn gefördert. Heute allerdings kaum noch ergiebig. Aber es leben noch immer Menschen dort. Die halten sich zum Teil mit dem Verkauf von Mineralien an Touristen über Wasser. Natürlich wurden auch wir von ihnen angesprochen, aber wir wollten ja sowieso einige Stücke als Souvenir mitnehmen. Bis Uis war die Landschaft bergig und von Bäumen durchsetzt. Dahinter wurde sie immer karger, bis schließlich gar kein Unterschied mehr zwischen dem Sand am Rand und auf der Fahrbahn zu erkennen war. Wir waren in der Namib, der großen alten Wüste Namibias. Die Straße war nur durch die Steine am Straßenrand vom Rest der Wüste zu unterscheiden. Nun gab es bald auch keine Abzweigungen oder Straßenschilder mehr. Was sollten die auch. Es gab nur diese eine Straße durch die Wüste Richtung Küste. Erst etwa 50 Kilometer vor Hentiesbaai tauchten wieder Schilder auf. In Hentiesbaai legten wir nach etwa 300 gefahrenen Kilometern eine Pause ein. Die nächste wollten wir in Cape Cross, an der Robbenkolonie machen, so hatten wir es geplant.

Bei den dort ansässigen Robben handelt es sich um Ohrenrobben. Es ist eine ziemlich große Kolonie, fast 10.000 Tiere. Na gut, ich habe sie nicht selbst gezählt, da wäre ich heute noch nicht fertig. Ich verlasse mich auf die Angaben auf der Info-Tafel, die dort angebracht ist. Aber eines weiß ich mit Sicherheit, es waren sehr viele Jungtiere dabei. Das habe ich gesehen und gehört. Junge Ohrenrobben schreien ähnlich wie kleine Lämmchen. Und bei so vielen Tieren ist das ein mächtiges Geschrei. Erstaunlich, wie die Mütter da ihr eigenes Junges heraushören. Bei einigen weiter am Rand liegenden Müttern konnten wir beobachten, wie sie ihre Jungen säugten. Doch es gab auch viele Babys, die vergeblich nach ihrer Mutter riefen. Wenn sich die Kleinen jedoch einem fremden Weibchen näherten, wurden sie gnadenlos verjagt. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, viele tote oder sterbende Babys zu sehen. Ein Anblick, der mich sehr traurig machte. Laut unserem Reiseführer beträgt die Sterblichkeitsrate in der Kolonie zirka 27 Prozent. Aber die Natur ist nun mal nicht immer nur schön, sondern kann auch furchtbar grausam sein. Doch in der Kolonie sah ich auch Schakale herumlaufen. Sie fungieren als so eine Art Gesundheitspolizei. Tote Babys werden von ihnen aufgefressen.

Doch nun genug von Cape Cross. Unser Weg führte uns weiter. Auf der Salzstraße (ja es war echtes Salz, was da festgewalzt wurde) fuhren wir entlang der südlichen Skeleton-Coast nach Swakopmund. Es ist übrigens die einzige Straße ganz aus Salz in Namibia.

Im Gästehaus angekommen nahm Willi erst einmal ein Entspannungsbad. Elli kochte Kaffee und ich kümmerte mich um das Aufladen der Akkus. Draußen in den Gästefarmen hatten wir damit häufig Probleme. Ich weiß nicht, ob es an den Generatoren liegt oder daran, dass diese über Nacht bis auf den Notstrom abgeschaltet werden. Gemeinsam beratschlagten wir über das Thema abendliche Verpflegung. Einstimmig wurde der Beschluss gefasst, ein Restaurant aufzusuchen. Wir hatten einen Riesenappetit auf Fisch. Willi griff wieder zu seinem Lieblingsgericht Sole (zu Deutsch: Seezunge) Elli und ich versuchten uns an Katfish-Suppe und Nagelrochen. Sehr interessante und vor allem wohlschmeckende Gerichte. Die muss ich mir auf alle Fälle für einen weiteren Besuch in Swakopmund vormerken.

Affenknacker für Wiederholungstäter

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