Читать книгу Affenknacker für Wiederholungstäter - Iris Fritzsche - Страница 9
2.3.2002 Senioren-Wanderung?
ОглавлениеEs ist jetzt etwa 15:00 Uhr. Ich bin gerade ein paar Runden geschwommen und liege nun zum Trocknen in der Sonne Afrikas. Über mir der blaue Himmel, an dem einige weiße Wölkchen dahinschweben, unter mir die Matte meiner Sonnenliege. Alles perfekt, um den heutigen Tag Revue passieren zu lassen.
Nach einer ruhigen Nacht wurden wir gegen 7:00 Uhr von Vogelgezwitscher und einer lärmenden Affenhorde geweckt. Noch schwebten wir zwischen Traum und Erwachen. Nach dem die Affen aber keine Ruhe geben wollten, entschieden wir uns dann doch dafür, dass wir wach sind. Am Frühstückstisch wurde dann Plan gemacht. Ursprünglich war für den Vormittag eine Farmsafari und für den Nachmittag kraxeln auf den Waterberg vorgesehen. Davon riet uns Herr Rust aber ab, da erfahrungsgemäß am Vormittag nur wenige Tiere zu sehen wären. Stattdessen schlug er uns eine Wanderung auf dem Senioren-Weg vor. Der sei nicht sehr anstrengend, landschaftlich aber schön. Na gut, dann eben erst wandern und dann fahren. Herr Rust zeigte uns noch den Start des Weges, den Rest schaffen wir allein, meinte er. Holdrio, dann mal los. Über uns ein wolkenloser blauer Himmel und eine Sonne, die es mehr als gut mit uns meinte, unter unseren Füßen ein steiniger Weg und als Weggefährte einer der Farmhunde. Donald hieß er, war ein drahtiger braun gefleckter Mischling und meist schneller als wir. So wanderten wir fast zwei Stunden rund um das Tal, an den Hängen des Waterberges entlang. Was heißt wandern, zum Teil mussten wir springen und klettern wie Gemsböcke. Ich möchte gar zu gern wissen, was Herr Rust für Senioren kennt! Welcher Rentner könnte noch so flink auf den Beinen sein? Ich für meinen Teil hielt es lieber mit der Vorsicht, schließlich wollte ich nicht gleich in den ersten Urlaubstagen Probleme mit meinem Knie bekommen. Auch Elli hatte was von Knieproblemen erzählt. Nach besagten zwei Stunden hatten wir etwa das halbe Tal auf halber Berghöhe umrundet. An dieser Stelle trafen wir auf den Fahrweg, den wir für unsere Anreise mit dem Auto benutzt hatten. Hier gingen jetzt die Meinungen über die weitere Strecke auseinander. Willi und Elli wollten noch ein Stück die andere Bergseite hinauf bis zum Campingplatz wandern. Ich entschied mich für Rückmarsch Richtung Unterkunft. Es dauerte gar nicht lange, da war Willi auch schon hinter mir. Er hatte sich umentschieden und wollte doch lieber mit zurückkommen. So stiefelte Elli ganz alleine auf der anderen Seite weiter bergauf. Wir waren schon lange wieder im Lager, saßen auf der Terrasse bei einer Flasche Sprudel, als unsere Elli endlich anmarschiert kam. Sie strahlte über alle Backen. Den Campingplatz hatte sie zwar nicht gefunden, dafür aber ein paar Tierbeobachtungen gemacht. Stolz erzählte sie, dass sie eine Giraffe und mehrere Kudus gesehen hatte. Gemeinsam zogen wir uns dann zur Siesta ins Haus zurück. Ja und jetzt schließt sich der begonnene Kreis. Ich liege auf der Sonnenliege am Pool. Mittlerweile sind eine ganze Menge große dicke Wolken aufgezogen, aber es ist noch immer angenehm warm. Wenn auch die Vormittagstemperaturen von ca. 32°C sicher nicht erreicht werden, so könnte es schätzungsweise trotzdem noch so um die 26°C sein. Immer noch ausreichend für den angekündigten Gamedrive auf der Rustschen Farm.
Nach dem Nachmittagskaffee ist es dann so weit. Joachim Rust nebst Kindern, Oma Gundula und wir drei fahren los. Das Ziel ist der Farmteil unten in der Ebene. Das ist sozusagen die andere Hälfte der Farm, die mehr der landwirtschaftlichen Nutzung dient. Hier weiden auch seine Rinder. Doch uns will er seine Wildtiere zeigen. Das erste wilde Tier, welches uns begegnete, war eine niedliche kleine Schildkröte. Darauf folgten verschiedene Vögel und Pflanzen. Erst nachdem wir schon eine ganze Weile herumgefahren waren, entdeckten wir die Kudus, massenweise Perlhühner und verschiedene Klein- und Großtrappen. Ach ja, und dann waren da noch die lustigen Frankolin-Hühnchen. Die gaben so rollende Töne von sich, wenn sie empört flüchteten. Als wir dann schon wieder auf dem Heimweg waren, liefen uns noch zwei Warzenschweine über den Weg. Und im Gebüsch saß eine ganz seltene Wildkatze. Ohne Herrn Rusts Hinweis hätten wir sie vermutlich gar nicht entdeckt, so gut war sie getarnt. Schade, dass wir morgen schon weiter müssen. Es begann mir hier richtig gut zu gefallen. Ich glaube, diesen Ort sollte ich mir auf alle Fälle für eine spätere Reise noch mal vormerken.