Читать книгу Affenknacker für Wiederholungstäter - Iris Fritzsche - Страница 20
Оглавление13.3.2002 Frauen, Geld und eine große Stadt
Heute Nacht hat mich der Schnupfenteufel erwischt. Dabei hatte ich doch auf der Farmrundfahrt einen langärmligen Pullover an. Vielleicht hatte ich mich aber bei Willi angesteckt. Doch krank werden geht nicht, sonst sind ja meine anderen beiden Experten aufgeschmissen. Willi geht es zwar schon wieder besser. Heute früh war er sogar fieberfrei. Trotzdem wollten wir kein Risiko eingehen und haben ihm noch einen weiteren Tag Bettruhe verordnet. Elli und ich wollen nach dem Frühstück nach Windhoek und das Auto zur Autovermietung zurückbringen. Außerdem wollen wir die Gelegenheit nutzen, unser restliches Geld unter die Leute zu bringen. Wir ermahnten Willi schön brav zu sein und versprachen, dass wir zum Kaffee wieder zurück sind.
Auf der Hälfte der Strecke hatten wir bereits auf der Herfahrt einen Laden entdeckt, vor dem lauter bunte Tiere aufgebaut waren. Von weitem sah es aus, als wohnten dort die Bremer Stadtmusikanten. Dort wollten wir den ersten Stopp einlegen. Der Laden nannte sich Trophäendienst- und Souvenirshop. Hier konnte man seine auf einer Jagdfarm geschossenen Tiere ausstopfen oder präparieren lassen. Der Verkäufer zeigte uns eine große Halle, die mit solchen Trophäen vollgestopft war. Da lagen und standen neben kompletten Exemplaren auch vorbereitete Köpfe und Hinterteile, lagen Felle und Füllmaterial. Eben alles, was man zum Ausstopfen braucht. Das war nichts für uns. Da stöberten wir lieber im Souvenirladen. Dort fand ich sogar das Buch, welches Willi schon lange gesucht hatte „Und wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“. Das handelt von Deserteuren, die während des 1. Weltkriegs wirklich in die Namib gegangen waren und sich dort versteckt und überlebt hatten. Ich hatte es ja am 9. schon einmal erwähnt. Natürlich nahm ich es gleich mit. Wer weiß, ob ich es in Windhoek auch bekommen hätte. Ja, und dann entdeckte ich noch ein tolles Buschmesser. Oder sollte ich besser Dolch dazu sagen? Es war zwar etwas rostig, steckte aber in einer handgearbeiteten hölzernen Scheide, die, genau wie der Griff, mit Schnitzereien verziert war.
Nun ging es aber endgültig in Richtung Stadt, vorbei an der Polizeikontrolle, die mehr mit ihrem Kartenspiel beschäftigt war, als zu kontrollieren. Vermutlich hätten wir eine Tonne Dynamit in die Hauptstadt transportieren können, ohne das es von ihnen bemerkt worden wäre. Wir fuhren bis zur Haupteinkaufsstraße, der Independence Avenue. Dort gibt es einen großen bewachten Parkplatz. Von dort schlenderten wir zur Einkaufsmeile am Kalahari Sands Hotel. In der Meile entdeckten wir unter anderem einen ganz speziellen Teppich-Laden. Sie webten Teppiche und Wandbehänge auf Bestellung und für den Direktverkauf. Das passierte direkt im Laden. Man konnte also dabei zusehen, wie das entsprechende Stück entstand. Wie uns die Inhaberin erklärte, sind alle Stücke aus der Wolle von Karakul-Schafen gefertigt. Sie führte uns durch die gesamte Produktion. Wir begannen im Raum mit den Wollballen. Daneben wurden diese farblich getrennt, gekämmt und versponnen. Am Ende der Produktionskette befand sich die Weberei. Ganz zum Schluss wurden dann noch die Kanten vernäht und bei den Wandbehängen die Schlaufen angebracht. Alle Produktionsschritte wurden in Handarbeit absolviert. Die fertigen Stücke bekamen noch einen Anhänger mit dem Namen und dem Bild der Weberin, die es hergestellt hatte und wurden im Verkaufsraum ausgestellt. So wurde aus dem geplanten Einkaufsbummel ganz nebenbei noch mehr.
Nun wurde es aber endgültig Zeit für den Weg zur Autovermietung. Die wollten natürlich noch einiges von unserer Reise erfahren. So erzählten wir also einige Anekdoten von der Tour. Danach brachte uns ein Fahrer mit unseren Einkäufen zurück nach Ondekaremba. Pünktlich zum Kaffee, so wie wir es versprochen hatten, waren wir angekommen. Als erstes bekam Willi sein Buch, worüber er sich sehr freute. Nach dem Abendessen war dann wieder einmal Kofferpacken angesagt. Dieses Mal musste alles besonders gut verpackt werden, denn morgen sollte es mit dem Flieger weitergehen.
Teil 1 unserer Reise in Bildern
Am Waterberg – Marcus, die Termiten und wir
der Hoba – Meteorit
Giraffen im Etosha
Webervogel beim Nestbau
Felszeichnungen – Post von unseren Ahnen
vier (?) zahme Katzen
am Cape Cross in der Robbenkolonie
Babyrobbe
einzelner Köcherbaum
Kletterwanderung in der Köcherbaumschlucht
Unsere Reiseroute 2002 / Teil 1 – Namibia