Читать книгу Gabe & Fluch - Isabella Maria Kern - Страница 20

Alles gehört wohl durchdacht

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Zuhause genehmigte ich mir ein Entspannungsbad. Danach cremte ich mich sorgfältig ein. Ich stellte wieder einmal fest, dass ich im Grunde eine schöne, straffe Haut hatte. Auch meinen Busen fand ich nicht schlecht. Ich betrachtete mich in dem kleinen Teil des Spiegels, der noch mit letzter Kraft im Rahmen hing, bereit, jederzeit herunterzufallen und versuchte mir tief in die Augen zu schauen.

Ein trauriges Augenpaar blickte mich an. Aber da war auch noch etwas, was mich davon abhielt, meinem eigenen Blick länger standzuhalten. Immer wieder wich ich aus und schielte dann doch erneut zum Spiegel. Es war das schlechte Gewissen, das mich nicht losließ. Und das Wissen darum, dass Dominik mich nicht meinetwillen liebte.

Er liebte die Frau, die Melanie zu sein schien.

Und was tat ich Melanie an?

Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wohin das führen würde, wenn ich Melanies Körper wieder und wieder benutzte. In meinen Überlegungen erstarrte ich plötzlich. Der Schleier der Verliebtheit, der sich mir über all meine Sinne gelegt hatte, bekam einen ordentlichen Riss und erst jetzt wurde mir langsam bewusst, dass diese ganze Sache nicht funktionieren konnte: Ich hatte Dominik meine Handynummer gegeben, aber wenn er mich anrief, dann würde er eine ganz andere Stimme hören als die, die ihm heute Nacht noch die heißesten Liebesschwüre ins Ohr geflüstert hatte. Ich könnte eine Erkältung vortäuschen, meine Stimme verstellen oder einfach nicht abheben.

Unruhig ging ich auf und ab.

Während ich mit zusammengepressten Lippen vor dem Fenster stand und hinausstarrte, machte mein Handy diesen winzig kleinen Summton, der mich darüber informierte, dass ich eine Nachricht bekommen habe. Gleich darauf summte es noch einmal, noch bevor ich das Telefon erreichte. Die erste Nachricht war von Dominik:

sehen wir uns morgen abend? träum was schönes. ich muss viel an dich denken, küsse d.“

Die zweite Nachricht machte mich nervöser:

du meldest dich ja gar nicht mehr. alles in ordnung? bis morgen in d. arbeit. sabina“

Gott, war das schlimm! Wenn Sabina merkte, dass Dominik an dieselbe Nummer wie sie selbst schrieb, wie um alles in der Welt sollte ich das erklären? Aber im Augenblick war ich beruhigt. Er würde heute bestimmt nicht mehr anrufen, und bis morgen musste ich mir etwas einfallen lassen.

Ich schrieb zwei Nachrichten zurück.

lieber dominik! gerne, morgen um acht in der neuen bar am haydnplatz? freu mich, mela.“

liebe sabina, freu mich auf morgen. trinken wir mittags kaffee zusammen? bussi, augustine“

Ich musste mir eine Ausrede einfallen lassen, warum ich mich am Wochenende nicht bei ihr gemeldet hatte. In Wahrheit hatte ich vollkommen auf sie vergessen. Ich musste also um halb acht bei Melanie sein und ihre Schuhe entwenden. In der Mittagspause würde ich mit Sabina in der Kantine sitzen. Mir fehlte noch die Routine, aber das würde ich schon hinbekommen.

Gabe & Fluch

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