Читать книгу Gabe & Fluch - Isabella Maria Kern - Страница 4

Meine einzige Freundin

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Sabina lehnte lässig am Türstock und räusperte sich. Ich sah vom Bildschirm auf und versuchte ein gequältes Lächeln in mein Gesicht zu zaubern.

„Guten Morgen, Augustine!“, rief sie fröhlich und näherte sich meinem Schreibtisch. „Du siehst schrecklich aus. Geht es dir nicht gut?“, fragte sie, während sie ein paar Unterlagen vor mich hinlegte und mich besorgt ansah. Ich fuhr mit dem Handrücken über meine Stirn.

„Keine Ahnung. Ich habe nicht gut geschlafen, aber das wird schon wieder“, antwortete ich und tat, als würde ich Interesse für die Akten zeigen. „Das möchte der Chef heute noch erledigt haben“, sagte sie und wandte sich bereits zum Gehen. Ich seufzte. „Klar doch, kein Problem“, sagte ich und widmete mich - Arbeitseifer heuchelnd - meinem Bildschirm.

In der Tür drehte sich Sabina noch einmal um. „Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte sie und sah mich forschend an. Ich nickte, ohne ihrem Blick standhalten zu können.

„Gehen wir ins Kino?“, wollte sie noch wissen. Ich zuckte die Achseln. „Mal sehen, wie es mir am Abend geht. Wir treffen uns nach der Arbeit im Gemeinschaftsraum“, schlug ich vor.

Sie nickte und schloss die Tür hinter sich. Sabina war meine Arbeitskollegin und meine einzige Freundin in der Stadt, obwohl ich bereits länger als eineinhalb Jahren hier lebte. Ich mochte sie wirklich, und sie mich offensichtlich auch, denn sie hatte mich schon oft aus meinen Gefühlsabgründen geholt. Meine Launen ertrug sie mit Gelassenheit, obwohl sie nicht in mein Geheimnis eingeweiht war. Niemand wusste davon und ich würde mich hüten, es je einem Menschen gegenüber zu erwähnen. Vermutlich würde ich im Irrenhaus landen.

Nein, nicht vermutlich. Ganz bestimmt sogar.

Gabe & Fluch

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