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Iolanda war sehr besorgt. Seit zwei Tagen war Tonel wie vom Erdboden verschluckt. Sie suchte ihn überall. Das letzte Mal hatte sie ihn gesehen, als er aus dem Haus ging um mit Antônio zu sprechen. Seitdem war er nicht wieder aufgetaucht. Er hätte mit ihm wegen einer kleinen Sache geredet, danach wäre Tonel gegangen um sich etwas Gras zu kaufen, erklärte Antônio ihr. Iolanda war so verzweifelt, dass sie schließlich zu dem Dono der Rocinha ging.

»Was will die fette Schlampe?«, fragte er Vierauge.

»Sie sagt, es wäre wegen Tonel, er wäre verschwunden.«

»Ok, lass‘ den Fettbatzen rein. Mal hören, was sie zu sülzen hat.«

Vierauge ging hinaus um sie zu holen; wenig später kam er mit ihr zurück.

Iolanda erzählte, was sie wusste und sagte erregt: »Tonel würde nie zwei Tage verschwinden, es muss etwas passiert sein!«

»Hm. Ich höre mich mal um«, antwortete der Dono.

Reizho ließ Antônio zu sich kommen und fragte ihn: »Feitinho, du hast Tonel als Letzter gesehen, so sagt es Iolanda, der Fettbatzen.«

»Hm, keine Ahnung, Dono. Ich habe die Tage mit ihm gesprochen. Er sollte mir helfen, da ich denke, dass Epitácio, die Tante, sich ein wenig Drogen für sich abzweigt und nicht die volle Menge verkauft. Aber ich war mir nicht sicher und da Tonel ein guter Freund von der Tante ist, dachte ich, er kann mir helfen.«

»Wieso erfahre ich erst jetzt davon?!«, fragte der Dono gereizt, »den hätte ich mir selbst gekauft!!«

»Weil du dich nicht um alles kümmern kannst und ich habe das auch nur gehört; ich weiß nicht, ob an der Sache überhaupt etwas dran ist. Bisher war die Tante immer zuverlässig und ich habe Tonel gesagt, er soll ihn warnen.«

»Du sagst mir also, um was ich mich kümmern kann und um was nicht, oder wie?!« fragte der Chef der Rocinha ungläubig. »Und dann lässt du Leute warnen? Was ist mit dir los, Feitinho? Bist du nun der Dono, oder was? Habe ich irgendwas nicht mitbekommen?!?«

»Nein, aber wenn ich ihn warnen lasse, sehe ich doch an der Reaktion, ob es stimmt oder nicht. Und ich möchte dir auch nicht sagen, was du zu tun oder zu lassen hast. Du bist der Dono. Aber wenn ich mir‘s so überlege, wäre ich gerne der Dono«, sagte Antônio scherzhaft und wollte das Gespräch durch ein Späßchen auflockern. Doch auf die Reaktion von Reizho war er nicht gefasst.

Der Dono flippte total aus.

Schlug Antônio ins Gesicht. Dann trat er nach ihm und schrie: »Dir werde ich helfen, Späße zu machen!!! Du kleiner Scheißer!!Wenn hier jemand lacht, dann bin ich das!!! Und jetzt verpiss‘ dich zu deinen Modeschwuchteln und bringe mir Geld!!! Du kleiner Wichser!!«

Antônio flüchtete unter Schlägen aus dem Haus, wobei er jedoch die meisten Hiebe abwehrte. Dabei merkte er, dass der Dono zwar gut gebaut war, aber seine Schläge wenig Dampf hatten. Er ließ sie über sich ergehen, doch ab diesem Zeitpunkt hatte er keinen Respekt mehr vor ihm, geschweige

denn Angst. Der Typ war ein Hanswurst. Ein aufgepumpter, zugekokster Schwächling. Nachdem sein Boss von ihm abgelassen hatte und wieder im Gebäude verschwunden war, sagte einer der Wachmänner beschwichtigend zu ihm: »Mach‘ dir nix draus, Feitinho, der Boss hatte heute einen schlechten Fick, da ist er immer so. Der war schon den ganzen Tag gereizt.«

Am nächsten Tag fanden sie Tonel, er hatte schon angefangen zu stinken. Kleine Kinder hatten ihm beim Spielen gefunden. Der Boss der Rocinha drehte mal wieder durch.

»Er war zwar fett und nicht der Hellste - aber wer wagt es, meine Leute zu killen?! Ihr Vollidioten, steht nicht dumm rum, sondern sucht den Kerl, der den Fetten umgelegt hat!!!«, herrschte der Dono seine Leute an.

Sie schwärmten aus und erkundigten sich. Aber niemand wusste etwas. Keiner hatte etwas gesehen. Die Suche nach dem Mörder verlief im Sande und bald war es auch nicht mehr wichtig. Denn andere Dinge geschahen, die den Tod Tonels vergessen ließen.

Reizho bekam Probleme.

Große Probleme

Tödlicher Samba

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