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1. Begriff der Bösgläubigkeit
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Der Gesetzgeber hat ausdrücklich den Begriff der Bösgläubigkeit und nicht einen anderen, dem deutschen Recht in diesem Zusammenhang geläufigeren Begriff (zB „Sittenwidrigkeit“ oder „Rechtsmissbrauch“) gewählt, weil er auf diese Weise die Verknüpfung mit Art 3 Abs 2 lit d MRL wahren wollte (amtl Begr zu § 50, BT-Drucks 12/6581, 95). Der Begriff der Bösgläubigkeit ist ein eigenständiger kennzeichenrechtlicher Begriff (amtl Begr zu § 50 iVm § 21, BT-Drucks 12/6581, 79, 95; BGH GRUR 2000, 1032 f – EQUI 2000; GRUR 2004, 510, 511 – S 100). Eine inhaltliche Beschränkung der bisherigen Grundsätze ist mit der Begriffswahl nicht verbunden. Vielmehr wollte der Gesetzgeber mit diesem Schutzhindernis erklärtermaßen einen markenrechtlichen Anspruch zur Verfügung stellen, um zB rechtsmissbräuchliche oder sittenwidrige Markeneintragungen zur Löschung zu bringen (amtl Begr zu § 50 iVm § 21, BT-Drucks 12/6581, 79, 95; BGH GRUR 2004, 510, 511 – S 100). Diese Bestimmung knüpft damit an die Rspr zum außerkennzeichenrechtlichen Löschungsanspruch aus § 1 UWG oder §§ 826, 242 BGB an, so dass diese zur Beurteilung der Bösgläubigkeit weiter heranzuziehen ist (BGH GRUR 1998, 412, 414 – Analgin; GRUR 2000, 1032, 1034 – EQUI 2000; GRUR 2004, 510, 511 – S 100; BPatGE 42, 130 – SSZ; 42, 139 – tubeXpert). Eine genaue Definition des Begriffs „Bösgläubigkeit“ ist schwer möglich (Grabrucker Mitt 2008, 532, 536; Meessen GRUR 2003, 672; Osterloh FS Ullmann 2006, 354). Die Bösgläubigkeit ist anhand der Umstände des Einzelfalls festzustellen (BPatG PAVIS PROMA27 W (pat) 3/12 – Diskothek Der Pferdestall).