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cc) Definition der Waren-/Dienstleistungsähnlichkeit

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Für die Annahme einer Warenähnlichkeit kommt es nicht auf die Klasseneinteilung an. Dies besagt Abs 3 nun ausdrücklich, galt aber nach der Rechtsprechung schon vor Einfügung des neuen Abs 3. Die amtliche Begründung weist hierauf unter Bezugnahme auf die Entscheidung BPatG GRUR 2010, 441, 443 – printnet/PRINECT ausdrücklich hin (amtl Begr S 66). Es bedarf deshalb im Einzelfall der Feststellung, dass die Verbraucher die Vermarktung der streitgegenständlichen Waren unter derselben Marke als üblich ansehen, was idR voraussetzt, dass die Hersteller oder Händler der fraglichen Produkte jeweils üblicherweise dieselben sind (BGH MarkenR 2003, 141, 146 – BIG BERTHA; GRUR 2002, 544, 546 – Bank 24; MarkenR 2000, 359, 361 – Bayer/BeiChem; MarkenR 1999, 93, 95 – TIFFANY; BPatG MarkenR 2006, 460, 464 – EVIAN/REVEAN, MarkenR 2006, 77, 78 – BIG LEXX; EuGH GRUR 1998, 922, 924 – Canon; EuG GRURInt 2005, 503, 506 – SISSI ROSSI/MISS ROSSI). Ausreichend kann allerdings auch sein, dass das Publikum zu der Einschätzung gelangen kann, dass die Waren bzw Dienstleistungen unter der Kontrolle ein und desselben Unternehmens oder ggf auch wirtschaftlich miteinander verbundener Unternehmen hergestellt bzw erbracht werden (BGH MarkenR 2015, 36, Rn 16 – ZOOM/ZOOM, juris; GRUR 2001, 164, 165 – Wintergarten; GRUR 1999, 731, 733 – Canon II; GRUR 1999, 496, 498 – TIFFANY; EuGH GRUR 2003, 55, 57 – Arsenal FC; GRUR 1998, 922, 924 – Canon).

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Bei der Beurteilung der Waren- bzw Dienstleistungsähnlichkeit sind alle erheblichen Faktoren zu berücksichtigen, die das Verhältnis zwischen den Waren bzw Dienstleistungen kennzeichnen (BGH MarkenR 2016, 157, 160 Rn 21 – BioGourmet). Hierzu gehören insb die Art der Waren, ihr Verwendungszweck und ihre Nutzung sowie die Eigenart als miteinander konkurrierende oder einander ergänzende Waren bzw Dienstleistungen (BGH MarkenR 2018, 18, 19 Rn 11 – OXFORD/Oxford Club; Beschl v 3.7.2014 – I ZB 77/13, MarkenR 2015, 36, Rn 16 – ZOOM/ZOOM, juris; WRP 2007, 321, 323 – COHIBA; MarkenR 2006, 390, 392 – TOSCA BLU; GRUR 2004, 600, 601 – d-c-fix/CD-FIX; GRUR 2004, 241, 243 – GeDIOS; MarkenR 2003, 141, 146 – BIG BERTHA; GRUR 2001, 507, 508 – EVIAN/REVIAN; MarkenR 2000, 359 – Bayer/BeiChem, 361; GRUR 1999, 731, 732 – Canon II; BPatG MarkenR 2017, 174, 178 – Malteser-Apotheke; EuGH MarkenR 2011, 338, 434 Rn 41 – stabilator/STABILAT; EuG GRURInt 2014, 54, 55 Rn 24 – KNUT – DER EISBÄR/KNUD; GRURInt 2004, 1020, 1022 – M+M; EuGH WRP 2006, 1102, 1108 – VITAFRUT/VITAFRUIT). Bei Dienstleistungen sind wegen ihrer fehlenden Körperlichkeit Art und Zweck, also der Nutzen für den Dienstleistungsempfänger, sowie die Vorstellung des Verkehrs maßgeblich; es kommt darauf an, dass die Dienstleistungen üblicherweise unter derselben Verantwortung erbracht werden (BGH MarkenR 2018, 18, 19 Rn 11 – OXFORD/Oxford Club; GRUR 2001, 164, 165 – Wintergarten).

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