Читать книгу Wer kocht, hat keine Zeit zu morden. - Jörg Maurer - Страница 5
Vorwort Ein Gruß aus der Textküche
ОглавлениеGeschätzte Liebhaber der nervenzerfetzenden Hochspannung und bleihaltigen Atmosphäre, des blitzschnellen Zustechens mit dem Filetiermesser und des langsamen Hineingezogenwerdens in den Familienfleischwolf!
Eine feuchte, große, kalte Hand legt sich gerade auf Ihre Schulter! Spüren Sie’s? Sind Sie starr vor Schreck? Doch drehen Sie sich nicht um, sondern lesen Sie weiter. Denn ich möchte Ihnen den Grund nennen, warum ich dieses Kochbuch geschrieben habe. Nachdem alle meine dreizehn Kriminalromane dank Ihnen, dem geschätzten Lesepublikum, immer noch in den Buchhandlungsregalen köcheln und reifen, gären und gedeihen, habe ich mich, auf vielfachen Wunsch, aber auch aus eigenem Antrieb, entschlossen, ein kriminelles Kochbuch herauszubringen. Denn in meinen Romanen spielen das Essen und Kochen eine durchaus geheimnisvolle und spannungssteigernde Rolle – man denke nur an das verfressene Bestattungsunternehmerehepaar Ursel und Ignaz Grasegger. Das Rezept ihrer geliebten Ochsenbackerl ist auf Seite 100 zu finden. In meinem dreizehnten Kriminalroman »Den letzten Gang serviert der Tod« spielt die Küche sogar eine zentrale Rolle – alle Morde haben sich zwischen Herd und Kühltruhe abgespielt, auf engstem Raum, zwischen koreanischem Kimchi, Mango-Tarte und Gläsern mit sorgfältig gemischten Giften. Kommissar Jennerwein ermittelt sozusagen à la carte. Vielleicht ist ja das eine oder andere neue Rezept für Sie dabei, womöglich gibt es auch eine Variation, die Sie noch nicht kennen, wie etwa Kommissar Jennerweins lange versprochenes Hüttensüppchen (O-Ton Jennerwein: »In der Zeit, in der ich das gekocht habe, löse ich zwei, drei Kriminalfälle.«) In jedem Fall wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Schnipseln und Rühren und natürlich fünfundsechzig Mal guten Appetit!
Mit morbiden und gut gewürzten Grüßen
Ihr – Schmackofatzetti Niedergarijewitsch Brutzelinskij –
Jörg Maurer