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1.2 Die Problematisierung der klassischen Sichtweisen alttestamentlicher Prophetenbuchforschung

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Die atl. Prophetenbuchforschung wurde sich schließlich immer mehr der Schwierigkeiten bewusst, wie sich angesichts der Textverhältnisse in den prophetischen Schriften überhaupt sicherstellen lässt, dass Texteinheiten oder -abfolgen tatsächlich aus der Hand des jeweiligen Propheten stammen und nicht erst die verschrifteten Ergebnisse späterer Theologien darstellen, die im Rückblick auf aktuelle geschichtliche Ereignisse (z.B. die Zerstörung Jerusalems 587 v.Chr.) den Stellenwert von Prophet und Prophetenwort reflektieren. Man musste sich schließlich der Frage stellen, „ob … nicht schon die ersten Vermittler der Tradition keineswegs nur getreue Sammler waren, sondern zumindest in der Anordnung, wenn nicht bereits in der Formung, Ergänzung und Fortführung des Überlieferungsgutes im Sinne der sie bewegenden aktuellen Interessen einen beträchtlichen eigenschöpferischen Anteil an der Bildung der Tradition selbst genommen haben, der die Rückgewinnung der authentischen prophetischen Grundlage außerordentlich erschwert“121. Entsprechend war zu fordern: „Sachgemäße Prophetenexegese müßte primär redaktionsgeschichtlich verfahren, – wobei unter ‚Redaktion‘ nicht nur Sammlung, Verknüpfung und Rahmung überlieferter Prophetensprüche zu verstehen ist, sondern die in nicht unerheblichem Umfang erfolgte eigenschöpferische Anpassung von ‚Tradition‘ im weitesten Sinne an die gewandelte eigene Situation der Traditionsvermittler“ (a.a.O., 293). Damit würde dem Sachverhalt Rechnung getragen, „daß uns prophetische Traditionen ja nicht unmittelbar als in ihrer Authentizität verbürgte Einzelworte, sondern in den uns vorliegenden, redaktionell in bestimmter Weise geformten Prophetenbüchern nur vermittelt durch das Medium Traditionen verarbeitender Redaktion zugänglich sind“ (a.a.O., 293f.).

Die Entstehung des Korans

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