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1.3.2.2 Das Prinzip der „Wiederaufnahme“

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Textergänzungen, sei es mit dem Ziel zusätzlicher Erläuterung, sei es, um eine Akzentverschiebung oder eine Korrektur am vorgegebenen Textgut anzubringen, sind häufig nach dem sog. „Prinzip der Wiederaufnahme“127 vorgenommen worden: Eine Aussage, hinter der ein Zusatz eingeschaltet wurde, so dass die vorgegebene Textfolge unterbrochen ist, wird nach Abschluss des Zusatzes wiederholt bzw. wieder aufgenommen, so dass hier die frühere Textfolge wieder anschließen kann.

Zwei Beispiele für diese Technik literarischer Eingriffe mögen genügen:

In Ez 37, 12–13 fällt auf, dass V. 13 fast wörtlich Aussagen aus V. 12 wiederholt.

Ez 37, 12 „Darum prophezeie, und du sollst zu ihnen sagen: So spricht der Herr Jahwe: Siehe, ich öffne eure Gräber, und ich führe euch aus euren Gräbern heraus, mein Volk; und ich bringe euch ins Land Israel. 37, 13 Und ihr erkennt, daß ich Jahwe bin, indem ich eure Gräber öffne und indem ich euch aus euren Gräbern herausführe, mein Volk.“

Diese Doppelung ist die Folge des sekundär eingebrachten Hinweises „und ich bringe euch ins Land Israel“; derjenige, der hier den Hinweis auf die Rückführung ins Land Israel vermisste und einschaltete128, nahm anschließend die Aussage aus V. 12 wieder auf.

Ein weiteres Beispiel ist Ez 28, 1–10. Diese Textfolge ist nicht aus einem Guss, was daran erkennbar ist, dass sich V. 3–5 thematisch vom Kontext abheben und zudem Aussagen aus V. 2Ende in V. 6 wörtlich wiederholt sind. V. 3–5 erweisen sich somit als sekundärer Einschub; der Interpolator wendet die Verklammerungstechnik der Wiederaufnahme an (28, 6Ende nimmt nach dem Einschub von 28, 3–5 die Aussage in 28, 2Ende „… weil du dein Herz dem Herzen Gottes gleichstelltest“ wieder auf).

Die Entstehung des Korans

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