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Kiel, 6. 4. 2011

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Harald hatte schon den ganzen Tag versucht, Marie zu erreichen. Aber die Nummer von ihrem Biohof hatte er nicht und Maries Handy war seit zwei Tagen abgeschaltet. Jetzt hatte er ihr zum dritten Mal eine SMS geschickt und keine Antwort bekommen. Zu blöd, dass er den Flyer von ihrem Hof, den sie ihm, als sie sich gerade kennenlernten, zugesteckt hatte, nicht mehr fand. Harald hatte seinen Besuch dort immer wieder vor sich hergeschoben. Eigentlich, weil er Bedenken hatte, ob die Leute von der Hofgemeinschaft ihn akzeptieren würden. Marie gegenüber hatte er immer gesagt, es läge an seinem Zeitmangel.

In letzter Zeit hatte es immer öfter Verstimmungen zwischen ihnen gegeben. Marie fühlte sich von ihm ausgenutzt. Sie meinte, er würde die Spannungen, die sein falsches Leben mit sich brächten, an ihr abreagieren und sie dafür als sein Sexobjekt benutzen. Am Samstag hatten sie sich das letzte Mal gesehen. An diesem Abend hatte Marie ihm vorgehalten, er hätte kein richtiges Interesse an ihrem Leben und damit eigentlich auch nicht an ihr. Sie war dann trotzdem zu ihm mitgekommen. Kurz nachdem sie zusammen geschlafen hatten, piepte Haralds Smartphone. Es war kurz vor elf und er hatte ihr gesagt, er müsste noch ins Institut, um sein Pulse Chase Experiment rechtzeitig zu beenden. Ihren Blick, als er sich hastig zum Gehen anzog, würde er nicht mehr vergessen. Aber was hätte er denn anderes machen können? Was wusste sie denn von radioaktiven Markierungsexperimenten, von den Kosten und dem Zeitdruck, die damit zusammenhingen? Vielleicht war das der Grund, warum Ines jetzt mit seinem Betreuer Alexander liiert war? Wahrscheinlich redeten die beiden auch im Bett über ihre Laborexperimente und takteten ihre Beziehung dementsprechend ein.

Jörg hätte es nie toleriert, wenn Harald die teuren Chemikalien für die momentane Kuschellaune seiner Freundin verschwendet hätte. Aber ihr das zu sagen, hätte keinen Sinn gehabt. Als Harald zwei Stunden später in seine Wohnung zurückkam, war Marie fort. Mitten in der Nacht und ohne eine Nachricht zu hinterlassen, war sie gegangen. Er fragte sich, wie sie um diese Zeit, wo kein Bus mehr fuhr, zum Hof zurückkommen konnte. Aber vielleicht war sie ja auch ganz woanders hingegangen?

Seitdem war zwischen ihnen Funkstille. Jetzt, als sie für ihn nicht mehr erreichbar war, merkte er, wie sie ihm fehlte, wie sehr er an ihr hing. Warum war sie so empfindlich? Er liebte sie doch! Bisher war doch alles zwischen ihnen gut gelaufen und die Zeit bei Jörg würde ja auch nicht ewig dauern. Harald war verzweifelt, dass Marie das nicht verstand.

Morgen wollte er alles daran setzen, Marie zu erreichen. Er konnte ihr alles erklären und würde sie auch auf dem Hof besuchen kommen. Sie zu finden, konnte doch nicht so schwer sein. Ein Bauernhof am Stadtrand von Kiel. Zu blöd, dass er sich nicht mehr an die Adresse erinnern konnte. Morgen musste er sich Zeit dafür nehmen, auch wenn er dummerweise immer noch an diesem Vortrag für das Institutskolloquium saß. Aber es musste sein. Wenn Marie ihn nicht mehr sehen wollte, sollte sie es ihm wenigstens klar gesagt haben. Zum Glück hatte er im Labor nichts von seiner Beziehung zu ihr erzählt. Er hasste neugierige Fragen, besonders jetzt, wo ihre Beziehung gerade nicht so lief. Er ärgerte sich, dass Jörg mit ihr im Institut gesprochen hatte und von ihrer Beziehung wusste. Bei dem Gedanken, dass Jörg sich an Marie rangemacht hatte, war die Eifersucht wieder da. Vielleicht war sie in der letzten Nacht noch zu Jörg gegangen, während er den Messknecht im Institut spielen musste? Vielleicht meldete sie sich deshalb nicht mehr bei ihm, weil sie sich jetzt mit Jörg traf? Unwillig wischte Harald diesen Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf seinen Vortrag.

EHEC-Alarm

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