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Boksee, 13. 4. 2011
ОглавлениеNachdem Marie die Nacht im Krankenhaus verbracht hatte, rief am Morgen eine Stationsschwester auf dem Hof an. Ob sie die Adresse und Telefonnummer von Maries Eltern wüssten? Clara war überrascht. Nein, die wusste sie nicht. Marie hatte ihre Eltern einmal auf den Hof eingeladen. Clara erinnerte sich noch gut, wie die beiden neugierig den Hof erkundet hatten. Sie wusste nur, dass Maries Eltern in München wohnten, und versprach, sich nach der Adresse zu erkundigen. Als Clara einfiel, warum die Ärzte sich nicht bei Marie danach erkundigt hatten, hatte die Krankenschwester schon aufgelegt.
Clara erzählte Jan von dem Anruf. Ihm fiel weiter nichts ein, als sie anzumeckern, weil sie sich nicht nach Marie erkundigt hatte.
„Dann kümmere dich gefälligst selbst darum!“, gab Clara wütend zurück.
Jan ging wortlos ins Haus, um in Maries Zimmer nach der Adresse ihrer Eltern zu suchen. Nach einer Weile kam er entnervt zurück. Fehlanzeige, er hatte nichts gefunden. Als er aus dem Haus wieder auftauchte, hielt Clara ihm mit einem ironischen Lächeln einen Zettel mit der Adresse von Karl und Ilse Lehnert in München vors Gesicht.
„Woher ...?“
„Aus dem Gästebuch unseres Hofes, sie hatten sich bei ihrem Besuch im letzten Jahr mit einem netten Spruch eingetragen. Du schaust da ja nie rein. Im Krankenhaus anrufen kannst du aber selbst, nicht wahr?“ Sie ging, ohne seine Antwort abzuwarten.
„Und die Telefonnummer?“, rief er ihr hinterher. Clara zuckte mit den Schultern und ging weiter. Jan starrte ihr hinterher, bis ihm einfiel, die Auskunft anzurufen. Als er endlich die Nummer hatte, rief er im Krankenhaus an, wurde zweimal weiterverbunden, bis jemand an den Apparat kam, der über die Patientin Bescheid wusste.
„Nephrologische Station, Schwester Angermann.“
Jan erzählte die Geschichte zum dritten Mal und wurde schließlich auch die Adresse von Maries Eltern los.
“Ich notiere ...“, sagte die Schwester.
„Was ist denn nun mit Frau Lehnert?“, fragte Jan ungeduldig.
„Wir dürfen keine ...“
„Auskünfte über die Patienten geben“, kam ihr Jan zuvor.
„Warum haben sie denn Frau Lehnert nicht selbst nach der Adresse gefragt?“, sagte er gereizt.
„Frau Lehnert ist zurzeit nicht ansprechbar“, erwiderte Frau Angermann ruhig.
„Steht es denn so schlimm um sie?“, fragte Jan. Ihm wurde jetzt klar, warum das Krankenhaus sich nach den Angehörigen erkundigt hatte.
Die Schwester schwieg einen Moment. „Bitte rufen Sie morgen früh wieder an“, sagte sie, ohne auf seine Frage weiter einzugehen.
Jan blieb sprachlos in seinen Gedanken versunken. Er hielt den Hörer an sein Ohr und merkte erst spät, dass die Schwester längst aufgelegt hatte.