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1,14–17

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Diese Sätze legen die Vermutung nahe, dass denjenigen, die die Taufe vorgenommen haben, von einigen ihrer Anhänger besondere Autorität zugemessen wird, die es ihnen erlaubt, sich gegeneinander zu profilieren. Aus einer Schrift von Tertullian (gestorben nach 200) ist zu entnehmen, dass er Konflikte wegen des Taufens kennt, die strukturell dem Konflikt in Korinth vergleichbar sind. Tertullian möchte das Recht zu taufen eigentlich auf den Bischof und von ihm beauftragte Amtsträger beschränken. Andererseits sieht er sich genötigt, das Recht aller Glaubenden zu taufen zu akzeptieren. Darum macht er Einschränkungen für das Taufrecht aller. Ganz energisch spricht er sich dagegen aus, dass sich Frauen das Recht nehmen zu taufen oder dass es ihnen zugesprochen wird. Dabei wird deutlich, dass es deswegen Konflikte gab, in denen die egalitäre Position unter Berufung auf Paulus vertreten wird.44 Die Kontroverse um das Recht der Frauen zu taufen zeigt, dass einerseits den Täufern eine besondere Qualität zugesprochen wird, diese aber andererseits im Widerspruch zum egalitären Charakter der Gemeinde steht. Paulus erwähnt in 1 Kor keine Frauen als Täuferinnen, nur Männer, denen wegen des Taufens eine besondere Qualität zugeschrieben wird, die auf die von ihnen Getauften ausstrahlt. Frauen als Täuferinnen sind also für Paulus kein Thema. Doch aus der Diskussion, in die Tertullian Einblick gibt, und aus Apg 18,1–3; 25f. lässt sich begründet vermuten, dass auch Priska in Korinth Menschen getauft hat.

Paulus versucht in 1,14–17a, seine Rolle als Täufer möglichst kleinzureden, um zu verhindern, dass jemand sich auf die Taufe durch Paulus beruft, um sich selbst dadurch Sonderrechte zuzuschreiben.

1,14 1,14 Krispos könnte mit dem Synagogenvorsteher (Apg 18,8) identisch sein, der sich von der messianischen Botschaft überzeugen ließ und in Korinth Einfluss gehabt zu haben scheint. Paulus erwähnt nicht – anders als Apg –, dass sein „Haus“, also Familie und Sklaven / Sklavinnen mit ihm gemeinsam Glieder der messianischen Gemeinde werden.

Gaius ist wohl identisch mit dem Gaius von Röm 16,23. Dort wird er Gastgeber des Paulus und der ganzen Gemeinde / Versammlung genannt. Versuche, aus den spärlichen Informationen etwas über den ökonomischen und sozialen Status beider Männer zu sagen, sind weitgehend hypothetisch geblieben. Möglicherweise ist Gaius einer der Wohlhabenderen in der Gemeinde,45 falls Röm 16,23 bedeutet, dass er mehreren Hausgemeinden gleichzeitig einen Versammlungsort bieten konnte.

1,16 1,16 Stephanas und sein Haus werden in 16,15–18 ausführlicher erwähnt. Aus diesen Informationen ist nicht auf Wohlstand zu schließen, sondern auf eine ökonomische Existenz etwas oberhalb der Subsistenz.46

1,17 1,17 Für Paulus steht Konkurrenz innerhalb der Gemeinde im Widerspruch dazu, dass der Messias Jesus am Kreuz gestorben ist. Die Gemeinde in Korinth, jede und jeder Mensch in ihr, hat sich diesem Messias und dem Gott Israels anvertraut. In einer römischen Stadt einem Messias als Befreier / kyrios zu vertrauen, der im römischen politischen Interesse gekreuzigt wurde, schafft andere Strukturen des Zusammenlebens und der Lebensführung als die der Herkunftsgesellschaft. In ihr ist solche Konkurrenz an der Tagesordnung (3,3 etc.). Im Leib Christi ist sie es nicht. Das Thema Kreuz kommt nicht plötzlich, wie man oft gemeint hat und 1,17b ist auch nicht Überleitung zu einem neuen Thema,47 sondern Vertiefung des Themas seit 1,10. Der innere Zusammenhang der Themen Konkurrenz und Kreuzigung zeigt sich auch in Kapitel 3.4, s. z. B. 3,3 und 3,18–23. Zäsuren zwischen 1,17 und 1,18 machen diesen Zusammenhang unsichtbar.

„Nicht in Weisheit der Rede“ / sophia logou – so grenzt Paulus in 1,17 das Evangelium ab. Welche Weisheit lehnt Paulus hier (vgl. 2,1) ab?

Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth

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