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Basisinformation: Das „Wir“ der Gemeinde

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In den paulinischen Briefen wechselt Paulus häufig von der Anrede in der 2. Person Plural, die der Form eines Briefes an eine Gemeinde entspricht, in ein „Wir“. So auch in 1 Kor 2,6.130 Gott ist Vater dieser „Wir“, und der Messias ihr Befreier (1,3.8.9.10). Diese „Wir“ sprechen das Sch’ma Israel (8,6; vgl. Dtn 6,4) und setzen damit den Gewalten (8,5) eine Grenze. Die „Wir“ sind Menschen, die von Gott Kraft und Weisheit erhalten (1,18.30). Sie sind es, die Gott lieben (2,9) und von Gott gerettet werden (1,18). Sie empfangen die Offenbarung Gottes (2,10.12) und geben sie weiter (2,6.13 vgl. 1,5). Sie sind mit göttlichem Verstand begabt (2,16).

In Kapitel 10 setzt Paulus die „Wir“ seiner Gegenwart in Beziehung zu Israel in der Wüste. Die „Wir“ lernen von „unseren Vätern und Müttern“, die aus Ägypten auszogen (10,1). Diese „Wir“ der Gegenwart sind das soma Christou (10,16; 12,27). Paulus schließt sich selbst in dieses „Wir“ mit ein. In 10,11; 1,18; 2,6 definiert er das „Wir“ eschatologisch. Er nennt sie: „die gerettet werden“ / sozomenoi (1,18). Das Urteil im Gericht Gottes, über das niemand etwas wissen kann, ist für sie eine Hoffnung und Kraftquelle. Sie erleben jetzt schon den Anfang vom Ende der Gewalt und der Macht der „Aionen“ dieser Welt (10,11; s. dazu schon oben Basisinformation Zeitvorstellungen bei 1,7). Darum ist das Wir der Gemeinde mit dem Messias Gottes identisch geworden und ist als Leib Christi die Autorität, an der sich die Legitimität aller einzelnen Botschafterinnen und Botschafter Gottes entscheidet (3,17.22.23).

Sätze wie diese zeigen, dass der Leib Christi / das soma Christou in der Gegenwart und im Alltag der Welt und ihrer Gewaltstrukturen der Messias ist. Die emphatische Rede über die „Wir“ schließt nicht aus, dass Paulus die Gemeinde nicht auch scharf kritisiert.

Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth

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