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2.1 Bezugsnormen

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Qualitätskriterium 1: Einbezug der individuellen Bezugsnorm

In LEG soll der Fokus unter anderem auf der Lernentwicklung des jeweiligen Kindes liegen, um die Lernerfolge aller – auch der leistungsschwächeren Kinder – offensichtlich zu machen und eine Attribution auf Anstrengung zu unterstützen. Dies macht die Verwendung der individuellen Bezugsnorm erforderlich (siehe Kap. 1.2).

Qualitätskriterium 2: Differenzierte Verwendung der kriterialen Bezugsnorm

Für die Planung der nächsten Lernschritte muss klar sein, wo sich ein Kind aktuell im Vergleich zum zu erreichenden (Lern-)Ziel bzw. im Lernprozess befindet. Dies verlangt die Verwendung der kriterialen Bezugsnorm, also den Vergleich des aktuellen Lernstandes mit einzelnen zu erreichenden Kompetenzen. Dabei können die Kriterien durchaus für unterschiedliche Kinder – in angemessener Weise – unterschiedlich ausdefiniert werden.

Da im LEG die individuellen Lernprozesse im Mittelpunkt stehen, ist dagegen von einer Verwendung der sozialen Bezugsnorm, also dem Vergleich mit anderen Kindern bzw. deren Leistungen, abzusehen.

Um nun gezielt Rückmeldung zum Lernstand, zum Lernprozess und zur Lernentwicklung geben zu können, ist es erforderlich, dass die entsprechenden Kompetenzen und deren (Weiter-)Entwicklung bereits auch im Vorfeld erfasst, beobachtet sowie dokumentiert werden und dann entsprechend im Gespräch bzw. auch in zum Einsatz kommenden Einschätzungsbögen Berücksichtigung finden (siehe Kap. 5.4).

In der wissenschaftlichen Begleitung der LEG durch die Universität Augsburg hat sich gezeigt, dass in den Gesprächen selbst wesentlich häufiger auf den Lernstand (im Mittel 16,5-mal pro Gespräch) als auf die Lernentwicklung (im Mittel 2,3-mal pro Gespräch) fokussiert wird (vgl. Dollinger, 2019, S. 206). Auch in den Dokumentationsbögen wurde – mit sehr wenigen Ausnahmen – niemals die Lernentwicklung direkt eingeschätzt bzw. dokumentiert. Dieser Zusammenhang ist sicherlich nicht zufällig. Und da die Bögen häufig als Gesprächsgrundlage dienen, wäre es daher sinnvoll, die Lernentwicklung bereits in den Bögen aufzugreifen (siehe Kap. 5.4 und Anhang 5).

Lernentwicklungsgespräche in der Grundschule - Erprobte Praxisbausteine

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