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Der Kampf der Titanen

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Einst war Herr Bammer sehr enttäuscht von der Sparkasse. Offenbar hatte ein Kunde über dieses Bankinstitut sein Unternehmen finanziert, war finanziell ins Straucheln geraten und die Bankdiener hatten es verabsäumt, Herrn Bammer vorab zu informieren und ihm vor Eintritt des Desasters das ihm noch zustehende Geld zu überweisen. Nun, so etwas konnte der Magnat nicht einfach hinnehmen. Er beschloss, dass es künftig keinerlei Geldflüsse mehr zwischen dem Bammer’schen Imperium und dem Bankenmoloch geben dürfe. Erwartete Herr Bammer, dass der Generaldirektor der Bank möglicherweise demnächst ganz zerknirscht in der Firma auftauchen würde, mit einem Strauß Blumen und einer Flasche guten Weines, sich entschuldigte und den aushaftenden Betrag aus dem Geschäft mit seinem Kunden reumütig an unsere Buchhaltung übergeben würde? Man weiß es nicht.

Für uns Mitarbeiter war dies aber eine sehr mühsame Phase: Ich hatte beispielsweise einen sehr zuverlässigen und kompetenten Lieferanten, der eben auch sein Firmenkonto bei der Sparkasse hatte. Nachdem einige kleine Rechnungen über längere Zeit nicht beglichen worden waren, wandte sich mein Lieferant an mich und erkundigte sich nach dem Grund. In der Buchhaltung erfuhr ich, dass man diese Zahlungen deshalb nicht überweisen könne, weil das Konto eben beim falschen Geldinstitut sei. Darauf sprach ich den Chef an. Er meinte, ich könne ja meinem Lieferanten ausrichten, wenn er auch in Zukunft mit uns Geschäfte machen möchte, dann solle er sich doch demnächst ein Konto bei der Raiffeisenkasse zulegen. Aber auch wir Mitarbeiter bekamen immer wieder den Auftrag, unser Konto von diesem Bankinstitut weg zu verlegen, außer mir betraf dies jedoch nur mehr zwei oder drei Personen. Anfangs lief es noch so, dass die Chefin am Zahltag auf die Raiffeisenbank fahren musste, unser Gehalt erhielten wir wie zu Großvaters Zeiten knapp vor Dienstschluss im papierenen Lohnsackerl. Man hatte dieses Geld halt dann einige Zeit zuhause herumliegen, bis jemand aus der Familie zu Banköffnungszeiten die Einzahlung vornehmen konnte. Der Chefin war es aber bald zu blöd, stets auf die Bank zu pilgern und unsere Gehälter abzuheben. So erhielten wir später einen Barscheck. Das machte die Situation nicht besser: Wochentags war es komplett unmöglich, die Bank zu ihrer Öffnungszeit zu erreichen. Hatte man, wie ich bisweilen, den Freitagnachmittag mit einer Fortbildung verplant, so konnte man den Scheck oft erst nach acht bis zehn Tagen einlösen, das Konto schmierte in dieser Zeit ganz schön ins Minus ab. Einmal bat ich die Chefin, ob ich denn nach Erhalt des Schecks meine Mittagspause um 15 Minuten vorverlegen könne, damit ich den Scheck noch vor zwölf Uhr einlösen kann. Dies wurde mir in diesem einen Fall gewährt, nicht jedoch ohne den strengen Hinweis, dass ich im nächsten Monat ein Konto bei der richtigen Bank haben sollte.

Dieser Zirkus dauerte sicherlich mehr als ein Jahr. Sybilla, unsere Starbuchhalterin, war es schließlich, welche den Chef davon überzeugen konnte, dass er die Sparkasse mit seinen Maßnahmen wohl nur schwer in die Knie zwingen konnte, so folgte schließlich die Rücknahme derselben.

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