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|6|Vorwort

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Selten hatte ich so viel Vergnügen wie bei meinen Lehrveranstaltungen in Berkeley 2008. Und ich hoffe, dass dieses Buch etwas von dem Spaß vermittelt, den wir hatten, als wir uns dort mit der Frage beschäftigten, was die alten Römer zum Lachen brachte, wie, wann und warum sie in Gelächter ausbrachen oder dies zumindest behaupteten.

Jede meiner Vorlesungen konzentrierte sich damals auf einen bestimmten Aspekt des römischen Lachens – von den Witzen des Kaisers, über das „Affentheater“ auf der Bühne bis hin zu den gelehrten, manchmal auch irrwitzigen Reflexionen römischer Intellektueller darüber, warum Leute lachen, wenn man sie kitzelt. Neben einer ganzen Reihe von Fallbeispielen ging es mir vor allem um eine theoretische und methodische Diskussion, die wir bis spät in der Nacht in den gemütlichen Bars und Cafés von Berkeley führten. Das Lachen im alten Rom spiegelt sowohl die Vorlesung als auch diese nächtlichen Diskussionen wider. Während die Untersuchungen in Teil 2 noch die Vorlesung erkennen lassen, haben sich die nächtlichen Diskussionen zu einer Reihe neuer Kapitel in Teil 1 ausgewachsen. Hier stelle ich mich unmittelbar einigen grundsätzlichen Fragen, die sich bei jeder historischen Untersuchung des Lachens stellen – und bei einer über das römische Lachen ganz besonders. Können wir je wissen, wie oder warum Leute in der Vergangenheit gelacht haben? Was macht es aus, dass wir selbst kaum erklären können, warum wir lachen? Gibt es so etwas wie ein „römisches“ Gelächter etwa im Gegensatz zu einem „griechischen“? Wahrscheinlich werden die meisten Leser mit Teil 1 beginnen. Aber es ist ebenso möglich, zunächst einen Blick in den zweiten Teil zu werfen, bevor man zu den allgemeineren Überlegungen im ersten zurückkehrt.

|7|Ich werde versuchen, unter die Oberfläche des Lachens in Rom vorzudringen. Dennoch ist dieses Buch kein erschöpfender Überblick über römisches Lachen – ich weiß auch nicht, wie ein solches Werk aussehen sollte und ob es machbar, interessant oder auch nur nützlich wäre. Stattdessen sind Begegnungen mit dem römischen „Lachtum“ beabsichtigt – um einen Begriff des russischen Dichters Welimir Chlebnikov zu verwenden –, mit den Witzbolden und Possenreißern, mit den Kicherern und Glucksern, den Theoretisierern und Moralisierern.1 Weniger bekannte Werke der antiken Literatur wie der Philogelos, das römische Witzbuch, oder Macrobius’ gelehrte und witzige Saturnalia werden im Mittelpunkt stehen. Ich will versuchen, auf die römische Kultur ein neues Licht zu werfen und einige der bekanntesten klassischen Werke – zum Beispiel Vergils Eklogen, Apuleius’ Der goldene Esel – unter dem Aspekt des Lachens zu betrachten.

Unvermeidlich reflektiert Das Lachen im alten Rom meine eigenen Interessen und Fachgebiete als Sozial- und Kulturhistorikerin. Ich werde Lachen als ein veränderliches und anpassungsfähiges kulturelles Phänomen betrachten, was immer seine körperlichen Ursachen in der Physis des Menschen sein mögen. Ich gebe nicht vor, Neurologin zu sein, und ich bin, wie viele Anmerkungen zeigen werden, auch längst nicht davon überzeugt, dass die Neurowissenschaften eine große Hilfe beim Verständnis der historischen und kulturellen Vielfalt des Lachens sind.

Mein Schwerpunkt liegt, wie der Titel des Buches zeigt, eher auf der Kultur Roms als auf der Griechenlands. Aber die klassische Antike ist, wie wir sehen werden, nicht einfach in zwei saubere Hälften, eine griechische und eine römische, zu teilen. Daher befinde ich mich in einem ständigen Dialog mit Stephen Halliwells großartigem Buch Greek Laughter (2008), auch wenn ich es nur dort ausdrücklich erwähne, wo ich Abweichungen oder besonders wichtige Überlegungen betonen möchte. Ich habe mich des Weiteren recht strikt auf die „heidnische“ Literatur beschränkt, weshalb ich alle um Nachsicht bitte, die mehr über die reichen jüdischen und frühchristlichen Debatten über das Lachen erfahren möchten.

|8|Mein Ziel ist es eher, das Thema Lachen in Rom kompliziert und unordentlich zu belassen, als es aufzuräumen. Forschungsansätze, die vorgeben, sie könnten ein flüchtiges Phänomen wie das Lachen erklären und auf den Punkt bringen, machen mich eher nervös. Ehrlich gesagt, habe ich die Nase voll von Leuten, die mir sagen, Lachen habe immer was mit Macht zu tun. Schon möglich, aber welche kulturelle Erscheinung hat das nicht? Oder, dass es stets durch Inkongruenz hervorgerufen würde, was sicher manchmal der Fall ist, aber die Ausgelassenheit der Satire oder des Slapsticks ist damit nicht abschließend erklärt.

Dieses Buch ist eine Antwort auf solche Vereinfachungen und eine seit Langem geplante Provokation, indem es uns die überraschend zentrale Rolle des Lachens in Rom vor Augen hält und uns herausfordert, über die römische Kultur mittels des Lachens etwas anders als bisher nachzudenken.

Das Lachen im alten Rom

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