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Galen grenzte die motorischen von den sensorischen Nerven ab

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Daraus leitete Galen die Vorstellung ab, dass die motorischen Nerven dem Rückenmark entstammen.22 Infolge seiner Beobachtungen verletzter Kampfwagenfahrer unterschied er auch die sensorischen von den motorischen Nerven. Diese Differenzierung erfolgte hinsichtlich ihrer relativen ‚Härte‘, wobei motorische Nerven als ‚hart‘ und sensorische als ‚weich‘ galten.23 Die motorischen Nerven wurden definitorisch eindeutig mit ihren Wurzeln im Rückenmark verbunden, die weichen sensorischen Nerven mit dem Gehirn.24

Galen verwendete den Terminus ‚Seele‘ in aristotelischem Sinne und vertrat die Auffassung, dass es eine ‚motorische Seele‘ und eine ‚sensorische Seele‘ gibt, die er jedoch nicht als zwei unterschiedlich Entitäten, sondern als zwei unterschiedliche Funktionen oder Prinzipien von Aktivität betrachtete.25 Gemäß dieser Konzeption und in Anbetracht des mutmaßlichen Verhältnisses zwischen der relativen Härte/Weichheit der Nerven, der Differenzierung zwischen motorisch und sensorisch und der Tatsache, dass man die härtesten Nerven eindeutig mit dem Rückenmark in Verbindung bringen konnte (kausal), ergibt sich die Vorstellung von zwei unabhängigen Seelen oder Aktivitätsprinzipien, wobei die eine mit dem Rückenmark, die andere mit dem Gehirn verbunden ist, ganz natürlich bzw. zwangsläufig (obwohl es unwahrscheinlich ist, dass Galen so dachte). Diese Konzeption sollte sich, was die Erklärung anhaltender Rückenmarksreflexe bei kortexlosen Lebewesen betraf, im 18. Jahrhundert einer größeren Beliebtheit erfreuen. Allerdings hatte sich die Konzeption der Seele bis dahin verändert und war in die des Bewusstseins eingegangen.

Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften

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