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Die Seele als geistige Substanz aufgefasst statt als erste Wirklichkeit

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Es ist bemerkenswert, dass Nemesius die Seele ganz anders betrachtete als Aristoteles und seine Nachfolger. Nemesius war als Christ stärker vom Neuplatonismus als von der aristotelischen Philosophie beeinflusst (er fühlte sich zur Lehre von der Präexistenz der Seele hingezogen und auch zur Idee der Seelenwanderung). Er fasste die Seele nicht als die Form des Körpers auf, sondern als eine unabhängige, unzerstörbare geistige Substanz, die mit dem Körper eine ‚Union ohne Konfusion‘ bildet, in der jede Substanz sich gleich bleibt. Folglich schrieb er Wahrnehmung und Kognition nicht dem menschlichen Wesen (sprich dem Lebewesen als Ganzen) zu, sondern vielmehr der Seele. Wer einem ‚nachrangigen‘ Teil eines lebendigen Wesens psychologische Attribute beimisst, bewegt sich in maßgeblicher Weise von der aristotelischen Konzeption weg. Wie ein Mensch wahrnimmt, denkt und fühlt etc. anhand eines untergeordneten Teils seiner Wahrnehmung, seines Denkens und Fühlens etc. zu erklären, ist eine Gewohnheit, die sich als Krebsschaden durch die Geschichte der Neurowissenschaften zieht und bis zum heutigen Tag erhalten hat – wie sich zeigen wird.

Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften

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