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Galen: Die funktionale Lokalisierung der rationalen Seele in den Ventrikeln

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Diese Verknüpfung der reinen sensorischen Nerven mit dem Gehirn und die Tatsache, dass diese Nerven sehr weich waren, erwiesen sich als äußerst folgenreich im Hinblick auf die Gehirnfunktion.26 Klar ist, dass Galen das gesamte Gehirn und nicht nur die Ventrikel mit den geistigen Fähigkeiten des Menschen verknüpfte. In seinem Werk Utilité de parties du corps führt er aus: „Meine kommentierenden Darlegungen beweisen, dass die rationale Seele dem Enkephalon [Gehirn] einwohnt; dass dieses der Teil ist, mit dem wir denken; dass eine sehr große Menge psychischen Pneumas sich dort befindet; und dass dieses Pneuma seine eigene besondere Qualität durch seine Weiterverbreitung im Enkephalon erwirbt“ (‚Enkephalon‘ ist verwandt mit ‚Enkephalos‘, was bedeutet: ‚dasjenige, das sich im Kopf befindet‘). Galen ordnete die Wahrnehmungsfunktionen, die Aristoteles dem Herz zugeordnet hatte, dem Gehirn zu. Allerdings unterschied er nicht zwischen den jeweiligen Rollen des Gehirns und der Ventrikel. Galen schrieb dem Kortex, was die höheren geistigen Vermögen wie das folgernde Denken angeht, keine spezielle Funktion zu, weil er bemerkte, dass Esel ein sehr komplex gewundenes Gehirn haben. Also nahm er an, dass die zerebralen Windungen nicht mit dem Verstand in Zusammenhang stehen können. Stattdessen identifizierte er die Ventrikel und nicht den Kortex als Quelle solcher Vermögen wie dem folgernden Denken.27 Galen genoss absolute Autorität, und das mehr als ein Jahrtausend lang. Es überrascht darum nicht, dass die Verknüpfung der Ventrikel mit den höheren geistigen Fähigkeiten in den folgenden Jahrhunderten zum Gegenstand detaillierter Ausarbeitungen wurde.

Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften

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