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Die Zirbeldrüse als Ort des Sensus communis und der Interaktion von Geist und Körper

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Man sollte nicht unerwähnt lassen, weshalb Descartes (unter anderem) annahm, dass die Zirbeldrüse der Ort ist, an dem der Sensus communis sich befindet und wo die Interaktion von Geist und Körper statthat. Deshalb nämlich, weil die Zirbeldrüse zwischen den beiden Hemisphären des Gehirns angesiedelt ist und selbst keine Abzweigungen aufweist. Folglich ermögliche es die Zirbeldrüse, dass „die zwei Bilder eines Einzelgegenstands, die von den beiden Augen kommen, oder die zwei Eindrücke eines Einzelgegenstands, die durch die doppelten Organe der anderen Sinne kommen [z.B. Hände oder Ohren], sich zu einem Bild oder einem Eindruck verbinden können, bevor sie die Seele erreichen, sodass sie ihr nicht zwei anstelle von einem Bild darbieten.“48 Diese Figuren, „die sich in den Lebensgeistern auf der Oberfläche der Drüse bilden“, sind „die Formen oder Bilder, welche die mit dieser Maschine [d.h. dem Körper] vereinigte rationale Seele unmittelbar betrachtet, wenn sie sich irgendein Objekt vorstellt oder dieses durch die Sinne wahrnimmt“.49

Erwähnenswert ist, dass Descartes mahnend darauf hinwies, dass, obgleich das auf der Zirbeldrüse erzeugte Bild eine gewisse Ähnlichkeit mit seiner Ursache (die Retina-Erregung als unmittelbare, der wahrgenommene Gegenstand als mittelbare Ursache) aufweist, die resultierende sensorische Wahrnehmung nicht von dieser Ähnlichkeit herrührt. Denn das würde, wie er feststellte, „noch andere Augen innerhalb unseres Gehirns [erfordern], mit denen wir sie wahrnehmen könnten.“50 Vielmehr sind es die das Bild auf der Zirbeldrüse zusammensetzenden Bewegungen, die der Seele die entsprechende Wahrnehmung ‚verschaffen‘, indem sie direkt auf sie einwirken.

Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften

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