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Reaktive Störungen (Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen) ( Kap. 6)

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Reaktive Störungen sind psychische und psychosomatische Reaktionen auf übermäßigen Stress. Sie entstehen ohne besondere Disposition. Es handelt sich um Reaktionen auf andauernde oder schwerwiegende seelische und psychosoziale Belastungen. Ihre Ursache ist eine Überforderung der Verarbeitungskapazität. Weitere Dispositionen, insbesondere neurotische Persönlichkeitsentwicklungen, können die Bereitschaft zu reaktiven Störungen fördern und den Verlauf mitbestimmen. Sie sind aber nicht maßgeblich für die Krankheitsentstehung und haben, wenn überhaupt, nur eine nachrangige Bedeutung.

• Bei akuten Belastungen durch Überforderung, Stress und belastende Ereignisse spricht man von einer Belastungsreaktion. Hier ist die Abgrenzung zu posttraumatischen Belastungsstörungen als Folge von Schocktraumata bisweilen schwierig. Der Unterschied liegt in der Intensität der Belastungen. Entscheidend ist, ob typische posttraumatische Symptome ( Kap. 7.4.2) vorhanden sind oder nicht.

• Reaktionen auf anhaltende oder mehrfache Belastungen werden als Anpassungsstörungen bezeichnet. Hierzu gehören psychosoziale Anpassungsstörungen bei chronischen psychosozialen Problemen, z. B. im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit oder Migration, und somatopsychische Anpassungsstörungen, die durch Belastungen infolge körperlicher Krankheiten und Behinderungen entstehen. Die Abgrenzung zwischen Anpassungsstörungen und neurotischen Störungen ist nicht immer einfach. In der Praxis zeigt sich, dass Anpassungsstörungen zur Chronifizierung neigen und ihrerseits als Auslöser für neurotische Störungen wirksam werden können.

Psychotherapie und Psychosomatik

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