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Neurotische Störungen ( Kap. 8, Kap. 9, Kap. 10, Kap. 11)

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Neurotische Störungen beruhen auf einer beeinträchtigten Kindheitsentwicklung, die gemeinhin als neurotische Entwicklung bezeichnet wird. Die neurotische Entwicklung ist die Disposition und das gemeinsame Merkmal der neurotischen Störungen. Daraus erwachsen später die manifesten Störungen im Befinden, Erleben und Verhalten. Sie treten in zwei Formen in Erscheinung:

• Konfliktstörungen entstehen durch fixierte unbewusste Konflikte, die in der Kindheitsentwicklung wurzeln. Sie bilden die Basis der Konfliktpathologie. Traditionell werden sie auch einfach als »Neurosen« bezeichnet oder weiter spezifiziert, z. B. als Angstneurosen oder Konversionsneurosen.

• Strukturstörungen beruhen auf einer Entwicklungspathologie, die durch Mangelerfahrungen in vulnerablen Phasen der Kindheitsentwicklung angelegt ist und strukturelle Defizite in der Persönlichkeit hinterlässt.

Neurosen entstehen durch äußere auslösende Belastungen, die sich destabilisierend auf die seelische Struktur auswirken und dazu führen, dass eine in der Latenz vorhandene, also unbewusste Psychodynamik aktualisiert oder ein kompensiertes Ichfunktionsdefizit offengelegt wird. Beides führt in einer psychosozialen Belastungssituation, der sog. Auslösesituation, dazu, dass Bewältigungsaufgaben nicht gemeistert oder Konflikte nicht gelöst werden können.

Aus ätiologischer Sicht ( Übersicht) umfassen die neurotischen Störungen die Konfliktstörungen und die Strukturstörungen. Unter klinischen Gesichtspunkten kommen als dritte Gruppe die präödipalen Störungen hinzu, bei denen Entwicklungs- und Konfliktpathologie zusammenwirken. Das ist typisch für das mittlere Strukturniveau.

Konfliktstörungen und Strukturstörungen werden als neurotische Störungen zusammengefasst, um auf die Verwurzelung in der Kindheit als gemeinsames Merkmal zu verweisen. In diesem Sinne wird auch in diesem Buch der Begriff der Neurose verwendet.

Psychotherapie und Psychosomatik

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