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Psychosomatosen ( Kap. 12)
ОглавлениеWährend es sich bei den bisher genannten um »reine« psychogene Störungen handelt, sind die Zusammenhänge bei Psychosomatosen komplizierter. Hier führt das Zusammenwirken zwischen chronisch neurotischer Entwicklung, somatischer Krankheitsdisposition, körperlichen Krankheitsfaktoren und einer auslösenden psychosozialen Belastung zu körperlichen Krankheitsprozessen mit Organläsionen, z. B. mit Ulzerationen, Entzündungen oder degenerativen Veränderungen. Die Einzelheiten des Zusammenwirkens sind noch nicht völlig aufgeklärt.
Die klinischen Syndrome können als psychosomatische Organerkrankungen bezeichnet werden, um sie von den somatoformen Störungen ( Kap. 10) abzugrenzen, die zu den funktionellen Störungen gehören und keine Organläsionen aufweisen.
Der seelisch begründete Teil der Symptombildung bei Psychosomatosen besteht in einer Persönlichkeitsstörung oder einer neurotischen Entwicklung. Das Besondere ist, dass es für die disponierenden psychischen Erfahrungen keinen mentalen Ausdruck gibt, sodass diese im Körperlichen verbleiben. Jedenfalls entstehen unter aktuellen Belastungen Spannungen, die nicht mentalisiert und psychisch weiterverarbeitet werden. Diese können eine Regression ins Körperliche hervorrufen und die Symptombildung bewirken. Dabei ist die zeitliche Abfolge häufig so, dass neurotische Entwicklungen zunächst in Persönlichkeitsstörungen münden, bei denen unter zusätzlichen Belastungen Psychosomatosen als komorbide Störungen hinzukommen.