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Die Persönlichkeit bei der Entwicklungspathologie

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Bei Menschen mit einer Entwicklungspathologie bestehen defizitäre Persönlichkeitszüge, z. B. die Neigung zu Impulsdurchbrüchen, die unmittelbar die zugrunde liegende Ichschwäche erkennen lassen. Daneben werden kompensatorische Mechanismen aufgebaut, um die Defizite der Ichorganisation auszugleichen. Primäre Spaltungsprozesse werden durch supportive Beziehungen ausgeglichen. Mängel in Hinblick auf die Wahrnehmung, realitätsgerechte Einstellungen, planendes Handeln usw. können durch äußere Strukturen und Verhaltensweisen, z. B. durch einen strikten Tagesplan, kontinuierliche Arbeit oder zwanghafte Beschäftigungen substituiert werden.

Ein Ausgleich ist aber nur solange erfolgreich, wie solche Arrangements verfügbar sind. Verluste von haltgebenden Personen (Lehrer als Vorbilder), äußeren Strukturen (sicherer Arbeitsplatz) oder strukturgebenden Tätigkeiten (geregelter Arbeitsalltag) bedrohen deshalb das labile innere Gleichgewicht. Daraus resultiert die für solche Patienten typische Objektangewiesenheit. Die Abwehrorganisation in Form der Spaltungsabwehr und projektiver Mechanismen ( Kap. 2.1.2) ist vorrangig darauf ausgerichtet, den Verlust von supportiven Strukturen zu verhindern. Darin liegt das zentrale Beziehungsthema, welches das anklammernde Verhalten und die Objektverlustangst bei der Persönlichkeitsorganisation auf niederem Strukturniveau verständlich macht.

Psychotherapie und Psychosomatik

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