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Die psychosomatische Grundstörung: Die Borderline-Persönlichkeit bei hypochondrischen und somatoformen Störungen und Psychosomatosen

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Die beschriebene Grundstörung stellt eine Disposition zur strukturellen Regression dar, die unabhängig vom prämorbiden Strukturniveau auftreten kann. Dabei kommt es zu einer Einschränkung oder Einbuße der Fähigkeit, selbstreflexiv Gefühle und Phantasien in sich zu erfassen und die eigenen Emotionen zu erkennen und zu beschreiben. Dieser Mangel ist eine strukturelle Ichstörung, die als Alexithymie bezeichnet wird. Sie ist ein zentrales Merkmal der hypochondrischen und somatoformen Störungen und lässt sich bei vielen Patienten mit Psychosomatosen beobachten ( Kap. 9.3.3, Kap. 10.1, Kap. 12).

Mit der Einschränkung der Symbolisierungsfähigkeit wird der vorsprachliche Entwicklungszustand mit der Dominanz der Körpersprache wieder lebendig und beherrscht die Kommunikation. In diesem Zustand wird alle Aufmerksamkeit auf den Körper und seine Funktionen ausgerichtet und die Körpersprache als Ausdrucksmittel eingesetzt. Diesen Funktionszustand nennen wir psychosomatische Grundstörung121.

Die psychosomatische Grundstörung ist gekennzeichnet durch die Spannungsabfuhr über den Körper. Man spricht auch von Somatisierung von Affekten und Phantasien.122 Sie stellt eine strukturelle Ichstörung dar. Diese betrifft die Symbolisierungsfunktion, nämlich die Versprachlichung und Bildung sog. Narrative, und ist darauf begrenzt. Sie beruht auf misslungenen Transformations- und Symbolisierungsprozessen in den frühen Interaktionen (Entwicklung des Denkens, Kap. 2.2.2). Das Ergebnis sind symbiotisch-körperliche Kommunikationsformen, die auf die internalisierten misslungenen kindlichen Interaktionen zurückverweisen

Psychotherapie und Psychosomatik

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