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Symptomentstehung

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Kränkungen sowie Verluste der Bewunderung von Menschen, die für den eigenen Narzissmus wichtig sind (bestätigende Selbstobjekte), führen zu narzisstischen Krisen mit Wut und Impulsen, den Anderen zu vernichten. Tatsächlicher Verlust bedroht das Selbstwertgefühl; im Extremfall kommt es zur Regression und zur Fragmentierung, d. h. das Selbstgefühl kann nicht mehr aufrechterhalten werden. Dieser Zustand der akuten narzisstischen Dekompensation ist von heftigen Affekten begleitet: von Angst, Wut, sexueller Erregung und von körperlichen Begleitreaktionen. Unter Umständen entwickelt sich im Rahmen der Regression sogar vorübergehend eine diskrete psychotische Symptomatik mit Verfolgungsideen und paranoiden Ängsten.

Als Gegenbewegung gegen die Dekompensation werden alle verfügbaren Abwehrmechanismen aufgeboten:

• Entwertung: Das verletzende oder abwesende Selbstobjekt wird aufgegeben. Es kommt zum Kontaktabbruch und es entstehen Zustände von psychischer Leere. Narzisstischer Rückzug in die Welt der Größenphantasien führt zur Verleugnung des Verlustes und des Schmerzes durch ein kühles oder herablassendes Verhalten.

• Narzisstische Wut: Die Kränkung erweckt destruktive und auch sexuelle Impulse, die aus Wut und Erregung herrühren. Sie führen zu psychischen Symptomen (Depressionen, Angstsymptome) oder werden als Verhaltensstörungen (bulimische Attacken, perverse Akte) abreagiert.

Damit sind auch bereits die Symptome der narzisstischen Krise ( Kap. 8.3) erkennbar. Im Übrigen entstehen beim Zusammenbruch der narzisstischen Abwehr depressive Störungen, Angststörungen und Somatisierungssyndrome. Diese Störungen auf mittlerem Strukturniveau im Rahmen einer narzisstischen Pathologie werden auch als narzisstische Neurosen bezeichnet. Sie bilden die größte Gruppe von Störungen in der Versorgung.

Psychotherapie und Psychosomatik

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