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Typische klinische Manifestationen des mittleren Strukturniveaus

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• Persönlichkeitsstörungen

– Narzisstische Persönlichkeitsstörung ( Kap. 8.3)

– Depressive Persönlichkeitsstörung ( Kap. 9.2), synonym: ängstliche und abhängige Persönlichkeitsstörung nach ICD-10, dependente nach DSM-IV

• Komorbide Störungen

– Komorbidität von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen und Symptomneurosen (sog. narzisstische Neurosen) ( Kap. 8.3) oder anderen Persönlichkeits- oder Verhaltensstörungen (kombinierte Persönlichkeitsstörungen)

• Verhaltensstörungen, die häufig auf mittlerem Strukturniveau vorkommen

– Essstörungen ( Kap. 11.1)

– Abhängigkeitsverhalten ( Kap. 11.2)

• Symptomneurosen, die meistens auf mittlerem Strukturniveau vorkommen

– Angststörungen ( Kap. 9.3)

– Depressive Störungen ( Kap. 9.2)

– Somatoforme Störungen ( Kap. 10.3), insbesondere: Somatisierungsstörungen

Zur Angstauslösung reicht bereits die Vorstellung einer Trennung. Dabei macht es keinen Unterschied, ob sich der Andere trennt oder der Betroffene selbst. Auch eigene zerstörerische Phantasien infolge von Kränkungen und Enttäuschungen werden wie ein Verlust des Anderen erlebt. Wenn die zentralen Ängste nicht hinreichend abgewehrt werden können droht die Dekompensation mit der Manifestation klinischer Syndrome ( Übersicht). Dabei ergeben sich je nach narzisstischem oder depressivem Modus der Angstverarbeitung unterschiedliche konkrete Auslösesituationen (s. unten: Symptomentstehung bei der narzisstischen bzw. depressiven Pathologie).

Zur Angstabwehr werden zwei verschiedene, miteinander verwandte Bewältigungsstrategien eingesetzt, die zugleich auch vor drohendem Objektverlust schützen: Die depressive und die narzisstische Verarbeitung.

• Die depressive (dependente) Angstabwehr umfasst Strategien, die sich dem Abwehrmechanismus der Identifizierung zuordnen lassen: Sie reichen vom Verzicht auf Selbstbehauptung über Anklammerung, Unterwerfung und Unterordnung bis hin zur Übernahme von Verhaltensweisen, Verleugnung von Gefühlen und Bedürfnissen und zu einem selbstverleugnenden, altruistischen Verhalten. Durch Anpassung wird die Distanz zu den anderen so gering gehalten wie möglich. Spannungen, die zu Trennungen führen könnten, werden vermieden.

• Die narzisstische Angstabwehr umfasst die Abwehrformation Idealisierung und Entwertung. Die Verlust- und Trennungsangst wird hierbei durch Verdrängung von trennenden Wahrnehmungen verleugnet. Daraus entwickelt sich ein unbewusst manipulatives Verhalten, mit dem die anderen unter Kontrolle gehalten und Situationen gesteuert werden.

Bei der Idealisierung und Entwertung handelt es sich um eine milde Form der Spaltungsabwehr des niederen Strukturniveaus. Der Unterschied besteht darin, dass der Andere bei der Spaltung interpersonell durch projektive Identifizierung in das Abwehrgeschehen einbezogen wird; er erlebt dann Veränderungen in sich. Der Modus Idealisierung und Entwertung beim mittleren Strukturniveau bleibt auf innerseelische Prozesse begrenzt, d. h. im Allgemeinen erlebt man die Manipulation, ohne in stärkerem Ausmaß davon betroffen zu sein.

Psychotherapie und Psychosomatik

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