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2.3 Der Schlüssel der Mysterientheologie: Der Glaube
ОглавлениеDer Glaube des Christen ist in der Denkform Casels der Schlüssel zu Christus selbst. Glaube unterwirft sich dabei die Ratio. Die Erkenntnis, dass das Christentum durch die Offenbarung Gottes ausgezeichnet ist, lässt ihn zur Schlussfolgerung gelangen, dass hier eine „Gottestat“, eine Handlung aus der Ewigkeit in der Zeit, existiert, deren Ziel aber in der Ewigkeit Gottes liegt. Das Christentum wird demnach als eine Gottestat verstanden, weil das Christentum als Offenbarung bzw. Handlung Gottes ausgewiesen ist. Schilson zeigt, dass Casel im Christentum zusätzlich zur Gottestat eine zweite άρχή (ein zweiter Urgrund) existieren sieht, nämlich in Christus selbst, was wiederum das Christentum vom antiken Mythos abgegrenzt, da nach Casels Ansicht eine einzige Urhandlung keine Identität stiften oder aufrechterhalten kann. So schließt sich logischerweise die Forderung an, nach einer möglichst intensiven Gemeinschaft mit dem zweiten Urgrund Christus zu suchen. Somit ist deutlich, dass diese Denkform das Christentum seinem Wesen nach als Christomonismus sieht.349 Der Glaube des Menschen eröffnet das Mysterium. Damit beginnt jedoch eine neue Anforderung an den Gläubigen: Nachfolge.