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4.1 Una et sancta Ekklesia

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Am Anfang der Argumentation steht der Vergleich von Adam und Christus. Adam hat eine einzige Frau und Christus hat nur eine Braut, die Einziggeliebte. Diese Einzige hat viele Glieder, die zu einem Leib geeint sind in ihrem Haupt bzw. im Schlussstein Christus. Während die einzelnen Glieder durchaus als Person gelten, stellt zugleich die Ekklesia ein Ich dar, eine Kollektivperson, die sich ihrem Haupt geschenkt hat. Dieses Ich resultiert aus dem Einssein im Pneuma. Das Pneuma ist zudem der Grund, dass die Ekklesia neben Vater und Sohn in der Trinität thront, als die Braut des Logos, die wiederum eins sind. Die Glieder sind untereinander gnadenhaftsubstantiell, wie Casel formuliert, durch das Pneuma des Gottmenschen Jesus miteinander verbunden, so dass von der einen Ekklesia gesprochen werden kann. Er unterscheidet hier ein juristisches Kirchenbild, d.h. die hierarchische Verfasstheit der Kirche, vom dahinter verborgenen mystischen Kirchenbild der einen Braut Christi. Jedes Glied, das der Ekklesia fehlt, macht sie unvollkommen, wobei zugleich jedes einzelne Glied die ganze Braut repräsentiert. Leicht bricht sich bei Casel das Bild der aus lebendigen Steinen gebauten Kirche Bahn, wenn er vom Pneuma als Mörtel der einzelnen Glieder spricht. Die Dynamik des Eingebundenseins in den Leibverband betont er ebenso, wie die notwendige Demut jedes Leibgliedes.424

Bei der Frage, woher die Heiligkeit der Ekklesia herrührt, setzt Casel bei Christus selbst an, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, da er Person des Logos ist. Hinzutritt die verklärte menschliche Natur, so dass die höchste Fülle der geschaffenen Gnade in ihm ist. Er ist ganz und gar eins mit Gott und trägt die Fülle des göttlichen Lebens in sich, weil er frei von Sünde ist. Der Rückgriff auf Augustinus führt zur Aussage, dass Christus als Mittler zwischen Gott und Mensch zum Haupt des einen Leibes geworden ist, dessen Glieder die Gläubigen sind. Von Christus, dem Haupt, strömt die göttliche Gegenwart und Kraft auf den ganzen Leib über. Der Leib wird zur Wohnung, zum Tempel Gottes und ist auf diese Weise geheiligt. Die Heiligkeit rührt demnach von der Gegenwart des Pneumas her! Da in der Kirche das Pneuma der Heiligkeit anwesend ist, muss man sich an die sichtbare Erscheinung Christi, die Kirche, halten, wenn man die Heiligkeit sucht, so Casels Schlussfolgerung. In den Mysterien der Kirche fließt das Blut Christi, während sie selbst das Fleisch des Herrn ist, in dem das heilige Pneuma pulsiert. Die Ekklesia ist also sancta, weil sie selbst Heiligkeit ist und diese Heiligkeit auch gibt.425

Die Eucharistie als Opfer der Kirche

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