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2.5 Die Würde der Ekklesia als Verleiblichung Christi
ОглавлениеDie Kirche ist bei Casel deshalb ebenfalls Mysterium, da er sie als die „Verleiblichung“ des Wirkens Christi sieht. Damit ist sie die Sichtbarmachung der Gnade Gottes, infolge der Erhöhung Christi zum Vater im Himmel. Christi andauernde und handelnde Gegenwart in der Kirche lokalisiert Casel im Kultmysterium, so dass die Mysterien so etwas wie eine beständige Epiphanie des Herrn sind.391 In einer Ansprache zum Sonntag Laetare findet sich die Caselsche Gleichung des schon jetzt und dennoch nicht. Mitten in der Passionszeit kann die Ekklesia ihre Trauer ablegen, allein durch ihren Bräutigam Christus, den schon Verklärten.392 Für die Kirche selbst bedeutet Ostern Anbruch der ewigen Gegenwart Gottes, da sie selbst mit Christus zu Gottes Rechten thronen darf. Gott wohnt ganz in der Seele der Ekklesia durch die Verklärung ihres Hauptes in der Auferstehung.393 Der große Gegensatz von Gott und Fleisch vereinigt sich im pneumatischen Christus. Das Fleisch nimmt nunmehr Anteil an der Gottheit. In Christus selbst wird die Gebrechlichkeit des Menschseins umgewandelt in göttliche Lichtherrlichkeit. Die Lehre vom Leibe Christi, der Ekklesia, beruht bei Casel auf Christi Himmelfahrt. Eph 4,8ff ist für ihn hier eine Schlüsselstelle, da von der Beziehung des pneumatischen Christusleibes zur Erhöhung des Herrn gesprochen wird. Es sind die Charismata, die den pneumatischen Christusleib aufbauen. Casel verweist wiederholt darauf, dass erst der erhöhte Christus die Macht besitzt, sich den Leib zu bilden. Erst nach seiner Erhöhung ist das Fleisch vergöttlicht. Christus herrscht als Gott und mit ihm das ebenso vergöttlichte Fleisch. Casel meint damit, dass in der verklärten Menschheit Christi, die zum Pneuma geworden ist, zugleich in ihr, durch das Pneuma, die Ekklesia einverleibt ist. Christus ist herabgestiegen (vgl. Joh 3,13) und steigt mit der Ekklesia (vgl. Eph 5,27) wieder hinauf.394