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3. Zusammenfassung und Ausblick

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Die Menschheit Jesu selbst hat jedoch bei Casel keine hohe Wertschätzung. Es liegt eine „Christologie von oben“ vor, die in Analogie zur Anthropologie zu sehen ist. Der irdische Jesus ist nur da von Interesse, wo es um die Heilstaten geht, die im Credo genannt werden. Das Leben und die Gestalt Jesu erhalten erst von Tod und Auferstehung her ihre Bedeutung. Inspirationsgeber ist dazu der Philipperhymnus, den Casel als eine „Verklärungschristologie“ versteht. Das Problem dieser Konzeption liegt wiederum in der Ausblendung der kontingent-geschichtlichen Ereignisse überhaupt. Der geschichtliche Christus tritt immer mehr in den Hintergrund zu Gunsten des mystischen Christus. Dies tritt in Konkurrenz zum Verständnis biblischer Heilsgeschichte.358

Der Opfertod Jesu, den Casel in seiner Christologie als zentralen Punkt sieht – eine Form von Sühnechristologie – ist schon in der Inkarnation Grund gelegt. Da Jesus Christus den Tod, dem himmlischen Vater gehorsam, auf sich nimmt und aus reiner Agape sich dem Willen des Vaters zur Verfügung stellt, kann das Opfer durch Gott angenommen werden. Die Auferstehung ist dabei das Bestätigungszeichen der Annahme des Opfers. Für die menschliche Natur Jesu ergibt sich daraus die Konsequenz, dass sie nun aufgenommen ist in die Trinität, in das innergöttliche Leben hinein. Jesus hat ein vollkommenes Opfer des eigenen Leibes, das alttestamentliche Vorbilder unvollkommener Opfer hat, zugleich als Opferpriester dargebracht. Weil Gott dieses Opfer annahm, ist es ein vollkommenes, unwiederholbares Opfer geworden und hat Jesus Christus zum einzigen Hohepriester des neuen Bundes werden lassen, zum Mittler zwischen Gott und Mensch.

Die Aufnahme der menschlichen Natur in die Trinität hat laut Casel zur Folge, dass das Sündenfleisch abgelegt und zum Pneuma geworden ist. Das Pneuma Christi und das Pneuma Gottes sind in eins gegeben. Doch es bleibt nicht innertrinitarisches Geschehen, sondern teilt sich wiederum der Ekklesia mit, in ihren Sakramenten. Da der Mensch noch in der Welt lebt, kann er nur im Glauben in den Mysterien bzw. den Sakramenten, die neue durch Tod und Auferstehung Jesu geschenkte Wirklichkeit erfassen, vornehmlich durch den Schleier der ekklesialen Liturgie. Die Liturgie bildet die Brücke, um den zeitlichen Abstand der heute Glaubenden zu den Zeitgenossen Jesu und der real abgelaufenen Geschichte zu überwinden. Letztlich ist das Christusereignis in den Schriften Casels nicht isoliert zu betrachten, sondern in seiner Eingebundenheit in Welt und Geschichte, d.h. konkret in die Kirche. Im folgenden §3 müssen wir nun betrachten, wie Casel die Kirche und das Verhältnis von Christus und Kirche versteht, wenn er die Kirche, wie sich schon angedeutet, als Ort des Pneumas und des Mysteriums Christi sieht. Diese Betrachtung ist umso wichtiger, weil unsere Fragestellung sich ja auf die Rolle der Kirche in und bei der Eucharistie bezieht.

Das Kreuz muss demnach für das Tun der Kirche das Schlüsselereignis sein. Das Geschehen am Kreuz bildet gleichsam die Grundlage aller nachfolgenden Liturgie der Kirche. Im Rinnen von Blut und Wasser vom Kreuz herab, aus dem Herzen des Gottmenschen Jesus, sieht Casel die Quelle und damit den Ursprung der Mysterien der Kirche, die in der Liturgie gefeiert werden. Damit soll hervorgehoben werden, dass es um ein aktives Geschehen vom Herrn her geht. Das Blut soll der Kirche beständig und lebendig zur Verfügung stehen. Am Kreuz gibt Jesus in seinem Herzblut der Kirche Anteil am Leben, um so gleichsam ein einziges Leben zu leben. So entsteht Blutsverwandtschaft, die gleichbedeutend einem Leibe ist.359

Die Eucharistie als Opfer der Kirche

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