Читать книгу Plötzlich allein: Wenn der Partner stirbt - Wie Sie das Leben alleine meistern und Schritt für Schritt ins Leben zurückfinden - Miriam Schöndienst - Страница 12

1.7 Die Leerstelle

Оглавление

Wenn ein Mensch geht, hinterlässt er eine Leerstelle, einen freien Platz. Er ist nicht mehr da. Er kommt nicht mehr wieder. Der Platz, an dem er gesessen hat, bleibt leer. Das Bett, in dem er geschlafen hat, unbenutzt. Er wird nicht mehr mit dem Hund hinausgehen und keinen Einkauf übernehmen. Man kann nicht mehr mit ihm sprechen. Man kann ihn nicht mehr umarmen. Der Mantel an der Garderobe im Korridor bleibt einfach hängen.

Diese Erfahrung ist schlimm. Gerade wenn das Leben als aufeinander eingespieltes Paar endet, ist der Verlust unfassbar. Er fällt im Alltag ständig auf. Die Routinen müssen völlig neu definiert werden. Das Doppelbett, die Zeitung, die Zahnbürste erinnern einen ständig an den Verlust.

Besonders heftig ist der Schmerz bei einem plötzlichen Todesfall. Konnte ein Paar sich auf das Sterben vorbereiten, ist der Verlust ebenso da, doch wird er anders empfunden. Man kann sich anders darauf vorbereiten. Gerade in hohem Alter entwickelt sich eine Bewusstheit, die die Leerstelle nach dem Tod nicht ausfüllen kann, sie aber anders wertet und empfindet.

Schließt sich ein Lebenskreis, erlebt der Mensch sich in einem Zyklus. Der andere ist dann nur vorangegangen. Das ist jener ausgleichende Trost, den auch Religion, Spiritualität und Philosophie stiften können. Man setzt die Trennung als Abschied in einen anderen Kontext (einen größeren Zusammenhang). Die Leerstelle verliert damit das Unfassbare. Sie wird nicht mehr als leer empfunden, sondern so gesehen, als sei der andere auf einer langen Reise.

Plötzlich allein: Wenn der Partner stirbt - Wie Sie das Leben alleine meistern und Schritt für Schritt ins Leben zurückfinden

Подняться наверх