Читать книгу Plötzlich allein: Wenn der Partner stirbt - Wie Sie das Leben alleine meistern und Schritt für Schritt ins Leben zurückfinden - Miriam Schöndienst - Страница 18

2.2 Vom Leugnen und der Schutzfunktion der Seele

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Erfährt man plötzlich vom Tod eines geliebten Menschen, kann man es nicht glauben, weil man es nicht glauben will. Die Reaktion des Leugnens ist ein Schutz. Warum sollte der nahestehende Angehörige plötzlich tot sein? Hat man nicht gerade noch miteinander gesprochen? War man nicht eben noch zusammen?

Der Gedanke, dass eine Verwechslung vorliegt, tröstet. Oft hoffen Angehörige, bis sie den Toten vor sich sehen, dass alles nicht stimmt, dass jemand anders den Unfall hatte, jemand anders getroffen wurde.

Manchmal kehrt das Leugnen auch nach der Gewissheit zurück. Man wacht am Morgen auf und hat das Gefühl, dass das alles nicht stimmen kann, dass es nicht wahr ist. Man fühlt sich wie in einem Albtraum und traut den eigenen Sinnen nicht mehr.

Das Leugnen kann jedoch auch bei einem zu erwartenden Tod einsetzen. Selbst wenn man durch Krankheit und Alter mit dem Schlimmsten rechnen muss und auf die Nachricht vorbereitet ist, kann es zu einer Phase des Leugnens kommen: Vielleicht haben sich die Ärzte geirrt? Vielleicht wacht er gleich wieder auf? Vielleicht hat sich die Schwester vertan und jemand anderes ist gestorben?

Die Psyche will sich schützen. Wir halten fest an unserer Hoffnung, weil wir die Realität nicht ertragen. Das Leugnen schützt vor emotionaler Überlastung. Man versucht sich zu entziehen, als wäre man nicht betroffen.

Plötzlich allein: Wenn der Partner stirbt - Wie Sie das Leben alleine meistern und Schritt für Schritt ins Leben zurückfinden

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