Читать книгу Plötzlich allein: Wenn der Partner stirbt - Wie Sie das Leben alleine meistern und Schritt für Schritt ins Leben zurückfinden - Miriam Schöndienst - Страница 7
1.2 Was passiert mit mir?
ОглавлениеJeder kennt das wehmütige Gefühl, das einen befällt, wenn etwas verschwindet. Ein Kind verlässt einen, ein Kollege kündigt, ein Haus wird abgerissen. Immer spüren wir einen Schmerz. Diese Emotionen haben einen organischen Hintergrund. Die Amygdala (der Mandelkern) und der Hippocampus (eine Art Reptilienerbe in unserem limbischen System) werten unsere Emotionen. Auf jede Veränderung reagieren sie mit Angst und Stress. Sie geben dem Körper Signale und versetzen ihn in Alarmbereitschaft.
In Vorzeiten war es notwendig, Veränderungen sofort zu bemerken und schnell die Flucht zu ergreifen. Diese Signale wirken heute noch in uns nach. Wir nehmen wahr, dass sich etwas verändert und fühlen eine Art Schmerz und Aufregung.
Verlässt ein Kind das Elternhaus, um zu studieren, ist diese Aufregung präsent. Gleichzeitig wissen wir aber, dass es gut, wichtig und richtig ist, unseren Nachwuchs in die Welt ziehen zu lassen. Geht ein Kollege, wissen wir, dass er nicht aus der Welt ist; er geht seinen Weg und wir können ihn wiedertreffen.
Bei einem abgerissenen Haus können die Reaktionen schon unterschiedlicher sein: Der eine registriert es, den anderen, einen Architekturliebhaber, trifft es mitten ins Herz; es kann sogar zu Tränen kommen.
Doch was ist, wenn ein Mensch stirbt? Der Druck beim Verlust eines geliebten Angehörigen kann enorm sein. Er kann rigorosen Stress auslösen und bis zu Panikattacken führen. Trifft einen die Nachricht unvorbereitet, ist es am schlimmsten. Den akut einsetzenden Schmerz sollte man nicht unterschätzen. Liegt eine Phase langer Krankheit vor dem Abschied, kann man ihn wie eine Erlösung empfinden. Der Prozess des Trauerns hat bereits stattgefunden. Man hat die Situation akzeptiert. Tritt der Tod nun ein, kann man ihm vorbereitet entgegensehen.