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TIFFANY

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Montag, 20:32 Uhr

Tiffany kannte jede einzelne Bewegung des Geschäftsführers um diese Uhrzeit. Zuerst wurde der Schlüsselbund hervorgeholt, dann ein tiefer Atemzug. Heute folgte darauf aber nicht das Drehen auf dem Absatz, sondern Less, der Josh Degenhardt seinen Fake-Revolver unter das Schulterblatt drückte und ihn aufforderte, zurück ins Geschäft zu gehen.

„Okay, okay, ich mache ja, was Sie sagen“, antwortete Degenhardt.

Tiffany fand es amüsant, dass er Lester siezte. Aber das kannte man ja aus Filmen. Joshs Bewegungen waren mechanisch, er stand unter Schock. Man roch förmlich sein Adrenalin.

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Tür hinter ihnen schloss und sie im Verkaufsraum angekommen waren. Tiffany sagte kein Wort. Jetzt war Lester an der Reihe. Er war derjenige, der die Angst verbreiten musste, und der Körpersprache von Josh Degenhardt war anzusehen, dass er damit durchaus Erfolg hatte. Der Raum war dunkel. Tiffany & Co. bei Nacht. Kein Frühstück. Keine Audrey Hepburn. Nur sie drei und eine ganze Winternacht bei Tiffany & Co. Der Schmuck glitzerte in den Vitrinen. Jetzt schossen auch Tiffany Adrenalin, Dopamin und andere Hormone durch die Blutbahn. Das war zu abgefahren: Sie hatten es tatsächlich hier rein geschafft! In die Nummer eins der Shop-Catching-Liste! Nun mussten sie nur noch bis zum Morgen durchhalten, ohne dass jemand verletzt oder die Polizei gerufen wurde. Aber das Wichtigste würde sein: In dieser Nacht mussten sie es schaffen, Josh zu begeistern, damit er sie später nicht anzeigte.

Tiffany rückte ihre Pfauenmaske zurecht, die sie sich über die Augen gezogen hatte. Lester wusste sicher, dass ihn seine Hundemaske ein wenig dümmlich aussehen ließ, aber so war er eben. Sie liebte ihn, egal, wie schlau oder dumm er war. Es war ihr kleiner Bruder.

„Geh nach hinten, bis an die Treppe!“, befahl er Josh Degenhardt, der gehorchte. Er drehte sich um, als er die unterste Stufe erreichte, und sah die Geschwister prüfend an. Sicher wollte er sehen, mit wem er es zu tun hatte.

Die Treppe war ein Gefahrenpunkt. Tiffany hatte sie einkalkuliert und auch andere Fluchtmöglichkeiten klar vor Augen. Umso mehr musste sie eine Beziehung zu diesem Mann aufbauen. Jetzt, in diesem Augenblick! Das Shop-Catching-Spiel konnte beginnen.

Winternacht bei Tiffany

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