Читать книгу Winternacht bei Tiffany - Nena Siara - Страница 22
LESTER
Оглавление23:00 Uhr
Noch 7 Stunden den Lauf auf den Kopf richten
Das Ziel vor seinem Lauf war bekloppt. Dieser Schnösel Degenhardt war alles andere als raffiniert. Lester fand ihn billig, schmierig und vorhersehbar. Er hätte ihm auch zugetraut, den Gin nach hinten zu kippen und das Trinken vorzutäuschen. Und auch Tiffany schien von allen guten Geistern verlassen. Ghostbusters als Neuversion hätte ihnen allen gerade gutgetan.
Mittlerweile hatte Lester Hunger. Die wenigen Knabbereien im Rucksack würden nicht lange halten. Hatte Tiffany überhaupt daran gedacht? Jetzt ging schon das nächste Laufstegprogramm los. Er wusste einfach nicht, was er davon halten sollte. Von dem ganzen Geturtel jedenfalls hielt er eindeutig nichts. Es war gefährlicher als Schweigen.
Tiffany kam auf ihn zu und lächelte. Das erwärmte sein Herz. Für seine Schwester machte er einfach alles, und sie besänftigte ihn mit nur einem einzigen Blick. Sie sah gut aus. Lester liebte dieses Kleid, das sie sonst nur in den Sommermonaten trug. Es jetzt hier mitten in einer Winternacht zu sehen, war irgendwie schräg. Aber das Ganze hier war ohnehin nicht gerade. Da macht es auch keinen Unterschied, dass seine Schwester ein Sommerkleid trug.
„Tiff, hast du auch Essen eingeplant?“
„Wir machen noch den einen Gang und dann bestellen wir uns was, okay, Less? Ich habe auch Hunger! Nehmen wir Chinesisch oder eine ordinäre Pizza?“
Lester wusste, sie würde sich für Chinesisch entscheiden, aber er wollte lieber Pizza. Ganz klassisch und ordinär. Schön scharf mit Chili!
„Was ist mit dir, Josh?“, fragte Tiffany in die Richtung von Degenhardt.
„Sie wollen tatsächlich etwas bestellen? Haben Sie keine Angst vor einem erneuten Fluchtversuch meinerseits?“
„Josh! Das haben wir doch gerade eben schon geklärt. Was ist nun? Pizza oder Chinesisch?“
Degenhardt schüttelte den Kopf, auf den Lester nach wie vor den Lauf der Waffe gerichtet hatte.
Lester konnte Degenhardts Fassungslosigkeit gut verstehen. Tiffany war einfach fantastisch!
„Pizza!“
Mit dieser Antwort hatte Lester nicht gerechnet. Die New Yorker Society mit ihrem Sushi und Gemüse verbot fettige Weizenfladen mit gebackenen Kuhmilchprodukten, wegen des Schlankheitsdiktats. Das war das erste Wort, das Mr Degenhardt sympathisch machte, und Lester grinste Tiffany entgegen. „Zwei zu eins für Pizza, Schwesterherz!“, sagte er genüsslich.
„Also gut. Wir leben ja schließlich in einer Demokratie. Dann Pizza! Josh, sicher hast du hier einen Lieblingsbestellservice. Wir machen noch diesen Gig und dann bestellen wir. Bereit?“
Lester verfolgte Degenhardt mit der Waffe wie ein schwarzer Panther seine Beute bei Nacht.
Der Mann nickte und hielt das Handy in Position.
„Musik ab! Playlist Nummer zwei“, rief Tiffany.