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Näher beleuchtet: die Epigenetik

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Wir sind mehr als die Summe unserer Gene. Da ist nämlich zum einen die genetische Grundausstattung, die DNA, die in sämtlichen unserer Zellen identisch ist. Und doch haben wir rund 250 verschiedene Zelltypen, die sehr verschieden funktionieren. Deshalb gibt es zum anderen ein »darüber liegendes« System, die Epigenetik (»epi« aus dem Altgriechischen für »oberhalb, auf«). Dieses steuert das Ein- und Ausschalten der Gene unserer Grundausstattung, sodass verschiedene Zelltypen entstehen. Es erzeugt also für jeden Zelltyp andere Muster aktiver und inaktiver DNA-Sequenzen.

Der »epigenetische Code« ist – neben dem genetischen Code – ein zweiter, ein Steuerungscode, der als Dirigent unserer Zellfunktionen auftritt. Und diese Steuerung reagiert auch auf Lebensstil und Umweltfaktoren. So hat man bei eineiigen Zwillingen, die ja dieselben Gene haben, im Alter von drei Jahren fast identische epigenetische Muster gefunden. Im Alter von 50 Jahren dagegen gab es deutlich unterschiedliche Muster – wenn die Lebensverhältnisse der Zwillinge stark voneinander abwichen.

Wie funktioniert er nun, der epigenetische Code? Ein wesentliches System ist das der Methylierung. Methylgruppen sind kleine Moleküle, die aus einem Kohlenstoffatom und drei Wasserstoffatomen bestehen. Sie setzen sich als »Ein- und Ausschalter« einzelner Gene auf die DNA, und zwar nur auf ganz bestimmte Stellen – nur dort, wo die DNA-Bausteingruppe Cytosin-Guanin (CpG) vorkommt. Und wo solche Strukturen gehäuft zu finden sind, spricht man von CpG-lnseln. Das Wichtige dabei: Methylierungen verhindern, dass bestimmte Gensequenzen abgelesen werden. Das heißt, sie schalten Gene aus. Bestimmte Nahrungsmittel beispielsweise wirken sich positiv auf die Methylierungsmuster aus. Stress, Traumata, Übergewicht und Rauchen wirken dagegen nachweislich negativ, nämlich »alt machend«.

Das Epigenom ist somit eine Art »Umweltgedächtnis« für unsere Zellfunktionen. Methylierungen nehmen im Alter ab, was bedeutet, dass viele Gene aktiv sind, die wir gar nicht aktiv haben wollen. Das Entscheidende hierbei sind also die Methylierungsmuster. So scheinen die Methylierungen sowohl Kennzeichen des Alterungsprozesses zu sein als auch die Zellalterung zu bewirken.

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