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Sulforaphan – ein sehr interessanter Wirkstoff

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Erst 1992 wurde er von Wissenschaftlern der Johns Hopkins University in Baltimore beschrieben. Doch schon in der Antike setzte man auf die Heilkraft der Pflanzenfamilie der Kreuzblütler, in denen eine Vorstufe des Sulforaphan enthalten ist. Eine der spannendsten Studien zu Sulforaphan wurde am Deutschen Krebsforschungszentrum durchgeführt. Es konnte dort bereits nachgewiesen werden – im Labor wohlgemerkt –, dass Sulforaphan die besonders aggressiven Tumorstammzellen des gefürchteten Bauchspeicheldrüsenkrebses angreift und sie damit für die Chemotherapie empfindlicher macht, sagt Prof. INGRID HERR, Leiterin der Sektion Chirurgische Forschung am Universitätsklinikum Heidelberg. Und Forscher der Oregon State University haben herausgefunden, dass Sulforaphan vor Prostatakrebs schützen kann.


Die Familie der Kreuzblütengewächse hält eine breite Palette von glukoraphanhaltigen (Vorstufe des Sulforaphans) und damit äußerst gesunden Gemüsesorten vor. Diese sollten den täglichen Speiseplan bereichern.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum gibt allerdings zu bedenken, dass noch keine sicheren Empfehlungen möglich sind: »Das Ergebnis einiger epidemiologischer Studien weist darauf hin, dass das Senföl Sulforaphan beziehungsweise der Verzehr von sulforaphanhaltigen Gemüsesorten zur Vorbeugung von Krebs nützlich sein könnte. Ergebnisse zur Behandlung von Krebs gibt es zurzeit allerdings praktisch nur aus Zellkultur- oder Tierversuchen. Allererste klinische Studien zur Behandlung von Patienten mit Prostatakrebs ergaben nur begrenzt Hinweise auf eine Antikrebswirkung. Weitere Studien bei Personen mit Krebsvorstufen und zur Behandlung von Krebspatienten sind gerade angelaufen. Bisher wird Sulforaphan in den Leitlinien oder von Fachgesellschaften weder zur Krebsprävention noch zur Therapie empfohlen.«

Dennoch: Ein krebshemmender Einfluss der Substanz war in den letzten zehn Jahren schon häufig beschrieben worden, so bei Leukämie- und Hautkrebserkrankungen sowie bei Dickdarm- und Lungenkrebs. Und: »Zur Krebsvorbeugung könnte Sulforaphan nützlich sein«, sagt das hoch angesehene Krebsforschungszentrum in Heidelberg! Also bleiben wir dran.

Da die Vorstufe von Sulforaphan in sämtlichen Kreuzblütlern enthalten ist, gilt der Brokkoli nur als ein Superstar unter weiteren Hitverdächtigen. Auch Blumenkohl und sämtliche weitere Kohlsorten schützen sich mit diesem Senföl genauso vor Fraßfeinden wie Kresse, Kapuzinerkresse, Rucola, Rettich, Radieschen, Meerrettich, Kohlrübe, Raps und Senf. Damit die Kreuzblütler nicht ständig selbst mit diesem Schutzstoff zu kämpfen haben, entwickelten sie ein raffiniertes System: Sie speichern die Vorstufe des Sulforaphans – das Glukoraphan – in anderen Zellen als das Enzym, das aus Glukoraphan dann Sulforaphan macht. Dieses Enzym heißt Myrosinase. Knabbert nun zum Beispiel ein Insekt oder eine Raupe an der Pflanze, vermischen sich die beiden Zelltypen mit ihren beiden Inhaltsstoffen, und die Myrosinase baut das Glukoraphan zu Sulforaphan um – das den meisten Insekten nicht schmeckt. Ein cooles System, das uns wichtige Hinweise gibt, auf welche Weise wir das Sulforaphan am effizientesten aufnehmen können.

Da Enzyme wie Myrosinase hitzeempfindlich sind, sollte man die genannten Gemüse nur leicht dünsten, dämpfen oder kurz in Fett anbraten. Das Glukoraphan/Sulforaphan (Letzteres entsteht schon beim Gemüseschneiden) löst sich in Kochwasser – das also auf keinen Fall wegschütten, sondern für Suppen oder Soßen verwenden. Weiterer wichtiger Tipp: Wir helfen tatsächlich der Myrosinase und dem Glukoraphan, Sulforaphan entstehen zu lassen, wenn wir das Gemüse sehr gut kauen! Im Darm setzen Darmbakterien diesen Produktionsprozess dann freundlicherweise fort.

Brokkolisprossen und andere Kreuzblütlersprossen enthalten übrigens das Zehn- bis Hundertfache an Glukoraphan und Myrosinase. Deshalb empfiehlt es sich durchaus, zu Hause solche Sprossen aus Samen zu ziehen und beispielsweise für Salate zu verwenden.


Wenn Tiere eine Kreuzblütlerpflanze anknabbern oder wir Menschen das entsprechende Gemüse zubereiten und essen, bildet sich das gesundheitsförderliche Sulforaphan.

Mit dem Brokkoli-Hype haben natürlich sofort viele Anbieter den Markt geflutet, sie bieten das aktive Sulforaphan in Kapselform an. Oft sind hier gefriergetrocknete Brokkolisprossen enthalten. Hier ist aber tatsächlich Vorsicht geboten. Prof. ANDREAS HENSEL und sein Team vom Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie untersuchten mit einem speziellen Analyseverfahren 14 auf dem Markt erhältliche Produkte und kamen zu folgendem Ergebnis: »In weniger als der Hälfte aller untersuchten Fälle konnte eine uneingeschränkte Übereinstimmung mit der Deklaration festgestellt werden, einige Produkte zeigten leichte Abweichungen zur Deklaration und in nicht wenigen Fällen war trotz Deklaration weder Glukoraphanin noch Sulforaphan im Produkt nachweisbar.« Fazit: Nicht überall, wo Brokkoli draufsteht, ist auch Sulforaphan drin.

Da bleibt Ihnen jetzt die Spucke weg? Achtung, die brauchen Sie noch für die nächsten Forschungstests! Was für viele schlicht undenkbar, ja inakzeptabel erscheinen mag – nämlich die Möglichkeit, Zellalterung nicht nur drastisch zu verlangsamen, sondern Zellen tatsächlich zu verjüngen –, das hat nicht nur die epiAge-Uhr in einigen Fällen gezeigt, sondern auch eine Studie ergeben, die in der Longevity-Forschungsszene wie eine Bombe eingeschlagen ist: die TRIIM-Studie.


Der Thymus (Thymusdrüse, Bries) wiegt nur circa 50 Gramm und sitzt zwischen Herz und Brustbein.

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