Читать книгу Kaviar zum Nachtisch - Norbert Sandmann - Страница 17

Jedes Mal, wenn Stefan eine Prügelstrafe von seinem Vater bekommen sollte, musste er Hose und Unterhose herunterziehen und sich mit dem Bauch auf einen Hocker legen. Während sein Erzeuger seinen Gürtel langsam aus der Hose zog, den Gürtel einmal zusammen legte, um ihn dann laut knallen zu lassen, zitterte Stefan jedes Mal am ganzen Körper. Vater ließ sich gerne Zeit dazu, es war für ihn wohl eine Art Ritual das er genoss, während Stefan vor Angst bald starb. Jetzt holte sein Peiniger mit der rechten Hand aus und schlug so fest auf den kleinen Hintern wie er nur konnte. Bei jedem Knall schrie Stefan laut auf und weinte dabei bitterlich. Wie viel Schläge er bekam, hing vom Vergehen oder der Lust des Vaters am Schlagen ab. Manchmal gab es nur einen Hieb, ein andermal waren es fünfzehn, je nachdem. Jeder Schlag wurde zudem mitgezählt. Weder die Mutter, noch der Bruder griffen ein. Auch machten die anderen Hausbewohner, es waren auch zwei Ärzte dabei, dem tyrannischen Treiben kein Ende. Stefan war dann jedes Mal seinem Peiniger hilflos ausgeliefert.

Bei einer anderen Situation, da war Stefan zum Glück nur Zuschauer, sollte es seinen Bruder erwischen. Das Ganze spielte sich im Flur der Wohnung ab. Irgendetwas musste Ludwig wohl wieder nach den Vorstellungen des Herrn Fuhrmann falsch gemacht haben, jedenfalls schlug der Vater im Stehen auf seinen Ältesten ein. Als dieser zum Schutz, er wollte sein Gesicht schützen, seinen Arm anhob wurde er der Prügler fuchsteufelswild und schrie während er noch fester und wilder zuschlug, „was du erhebst deine Hand gegen deinen Vater“. In dem Moment tat er Stefan richtig leid. Hier wurde jeglicher Widerstand sofort im Keim erstickt.

Wer Legosteine kennt, der kennt auch die kleinen Noppen auf der Oberseite, die waren vor über fünfzig Jahren schon so wie sie heute noch sind. Ludwig war offensichtlich wieder böse gewesen, jedenfalls musste er sich vor der Badezimmertür mit beiden Knien auf solche Steine knien. Wer sich die Schmerzen nicht vorstellen kann, der möge es selbst einmal ausprobieren. Er durfte so lange nicht aufstehen bis der Herr und Gebieter in der Badewanne fertig war. Der ließ sich natürlich extra lange Zeit, länger als normal. Als Ludwig, nach einer viertel Stunde dann von den Steinen herunterfiel, weil es der Kreislauf nicht mehr mitmachte, amüsierte sich der Herr im Haus ganz köstlich. Es bereitet ihm Freude Macht ausüben zu können.