Читать книгу Showdown unter Banditen: Super Western Bibliothek 10 Romane - Pete Hackett - Страница 23

16

Оглавление

Bei Sonnenaufgang hatten wir schon mehrere Meilen hinter uns. Es war alles wie gehabt: Donovan führte. Stur hielt er wieder Kurs nach Nordwesten. Clinton und seine Reiter wirbelten auf unserer deutlich in den Sand gedrückten Fährte eine Staubwolke auf. Es waren jetzt nur mehr fünf Mann. Keine Frage, dass Bob Clinton die anderen, die ihre Pferde im Sandsturm verloren hatten, einfach in den Hügeln hatte sitzenlassen. Clinton ging es jetzt um eine Menge mehr als um die Wagen im Indian Hole. Sein Hass war unermesslich. Sicher würde er auch noch hinter uns her sein, wenn seine Kumpane ohne Wasser und mit zuschanden gerittenen Gäulen aufgeben mussten.

Meritt half kein Fluch und kein Zähneknirschen. Donovan hatte zwar darauf verzichtet, ihn abermals zu fesseln. Vorsichtshalber hatte er jedoch dem Corporal alle Waffen abgenommen. Clinton und seine Schießer ließen Meritt und mir auch gar keine andere Wahl als hinter Sergeant Bull herzuzockeln. Sie trieben uns wie flüchtendes Wild vor sich her. Und genau das war es, was Donovan wollte. Wir hätten auch nach Westen, wo das Land bergig wurde, fliehen können. Aber nein, er wählte wieder diese verdammte staubige und bald wieder in der Sonne glühende Ebene, damit sie uns nur ja dauernd vor Augen hatten. Er legte es richtig darauf an, dass Bob Clintons Wut und Rachsucht nicht erloschen. Ich dachte an Dave Kirby, Mitch Webster, auch an Babyface. Ihr Weg in dieses einsame, heiße Land war zum Ritt ohne Wiederkehr geworden. Wer von uns würde der nächste sein?

Hitze, Staub, Stille. Alles wiederholte sich. Die Lederschläuche hinter unseren Sätteln waren schon verflixt schlaff. In den Sattelflaschen gluckerte nur mehr ein karger Rest. Mit dem Hafervorrat für unsere Pferde sah es nicht besser aus. Ich hoffte immer noch, dass Donovan uns zu einer Wasserstelle bringen würde und darum so verbissen seine alte Richtung hielt. Aber wenn ich ehrlich zu mir war, dann traute ich dieser Hoffnung nicht mehr ganz.

Ich hatte eine Menge Erfahrung mit Menschen, aber diesen Hombre konnte ich noch immer nicht richtig einschätzen. Ich hatte ihn verflucht, und ich verdankte ihm mein Leben. Ich dachte daran, wie hart er zu Kirby gewesen war, aber auch, wie er sich um ihn gekümmert hatte. Sicher würde er seinen letzten Schluck Wasser mit Meritt und mir teilen. Ebenso sicher aber war auch, dass es nur durch seinen Starrsinn so weit kommen konnte. Meritt hatte ihm fanatischen Ehrgeiz vorgeworfen. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass es das war, was Joe Donovan auf diesem Wahnsinnstrail hielt.

Unmerklich veränderte sich der Horizont vor uns. Zuerst waren es nur im Hitzedunst verschwimmende Unebenheiten. Dann wurden schroffe Zacken daraus, die immer höher, immer düsterer vor uns hochwuchsen. Lavafelsen. Stunden verstrichen, bis wir sie erreichten. Eine

stumme Drohung ging von ihnen aus. Wie ein unüberwindbarer, von Riesenäxten zerklüfteter Wall lagen sie vor uns. Grotesk geformte Zinnen und Bastionen standen vor dem glühenden Firmament. Das Gestein war pechschwarz und glänzte wie poliert.

Die Sonne loderte nun im Zenit. Die Brandblasen in unseren Gesichtern waren geplatzt und hatten sich entzündet. Wir sahen schrecklich aus. So fühlten wir uns auch. Aber da war etwas in Donovan, das ihn dies alles wie selbstverständlich ertragen ließ. Zum ersten Mal seit Stunden schaute er sich nach den Verfolgern um. Und, verdammt noch mal, ich bildete es mir nicht bloß ein: Da war wieder dieses triumphierende Aufblitzen in seinen jetzt rot-geäderten Augen. Die Ebene, diese verfluchte Bratpfanne des Teufels, lag zwar hinter uns. Doch wir hatten keinen Grund, aufzuatmen.

Nach wenigen Minuten wussten wir, dass wir hier nicht nur im Vorhof der Hölle, sondern in der Hölle selbst gelandet waren. Diese schwarzen, zerrissenen, wie unter einer Glas- oder Eiskruste glänzenden Felsen waren wie vom Satan selber hier hingesetzt. Ihre Kanten waren messerscharf. An manchen Stellen war die einstige Lava zu Blasen versteinert. Ihre „Haut“ splitterte, wenn ein Huf sie nur streifte. Die Pferde schnaubten, sträubten sich. Sie spürten die Gefahr, die auf jedem Fußbreit Felsboden lauerte.

Der Schecke, den ich ritt, brach plötzlich mit einem Vorderhuf ein. Es war reines Glück, dass er sich keine Sehne an dem verfluchten scharfen Fels zerschnitt. Spalten klafften überall. Wir hüteten uns, ihnen zu nahe zu kommen. Alles war hier morsch und brüchig. Nur jemand, der sich hier genau auskannte, wusste vielleicht, wo ein Pferd ungefährdet den Huf hinsetzen konnte. Das Ganze war ein Alptraum. Die Gilawüste zeigte hier ihr schwärzestes, grausamstes Gesicht. Wasser würden wir hier bestimmt nicht finden. Mir reichte es. Ich hatte die Nase voll.

„Ich habe keine Ahnung, wie du hier durchkommen willst, Serg. Und verdammt will ich sein, wenn ich vorhabe, es rauszufinden.“

Donovan zügelte ebenfalls sein Pferd. „Endstation!“, erklärte er trocken. „Lass dich nicht aufhalten, Carringo. Dasselbe gilt für dich, Neal. Wenn ihr an den Felstürmen dort drüben vorbeireitet, kommt ihr wieder in offenes Gelände, ohne dass ihr euch das Genick brecht. Ich kenn‘ mich hier aus, war schon mal hier. Passt auf, damit euch Clintons Killer nicht doch noch erwischen.“

Wir starrten ihn an und wussten nicht, war er nur vollends übergeschnappt oder hatten wir nicht mehr alle Sinne beisammen? Donovan saß ab. Er gab Meritt seine Waffen zurück und hängte auch noch seine eigene Wasserflasche an Meritts Sattel. Mir brachte er den noch zu einem Drittel gefüllten Ziegenlederschlauch. Er war ganz ruhig. Aber alles wirkte so absolut endgültig, dass es mir die Kopfhaut zusammenzog.

„Ich werd‘s hier auskämpfen“, erklärte er, bevor ich etwas sagen konnte. „Es gibt keinen besseren Platz dafür. Bob Clinton kommt hier nicht mehr lebend weg.“

„Und du auch nicht!“, wollte ich hervorstoßen, aber meine Kehle war wie zugeschnürt.

„Well, das war‘s dann wohl.“ Er schaute sich bereits nach einer geeigneten Deckung um. „Neal, alles, was ich von dir erwarte, ist, dass du nach Fort Crittenden zurückkehrst und Bericht erstattest. Worauf wartet ihr? Adios!“

Meritts Miene war verkniffen. Sicher dachte er jetzt wieder an Mitch Webster und daran, dass er Sergeant Bull den Tod geschworen hatte. Er starrte auf das Spencer-Gewehr, das Donovan in seinen Scabbard geschoben hatte. Dann zog er schweigend sein Pferd herum und ritt auf die Felstürme zu. Für ihn war Joe Donovan so oder so ein toter Mann. Für mich auch. Vorausgesetzt, ich brachte es über mich, dass ich mich Meritt anschloss. Ja, zum Kuckuck, Donovan hatte sich diese verfluchte Suppe ganz allein eingebrockt. Aber auch wenn er hier jeden Winkel und jede Spalte kannte, hatte er allein keine Chance gegen fünf hartgesottene Killer. Mein Groll gegen ihn war eine Sache. Ihn hier in der Tinte steckenzulassen, eine andere. Ich rutschte ebenfalls vom Pferd.

„So billig wirst du mich nicht los, Serg!“. brummte ich.

Er verzog keine Miene, und er versuchte auch nicht, den Helden zu spielen und mich wegzuschicken. „In Ordnung, Carringo. Bringen wir erst mal unsere Pferde an einen sicheren Platz.“

Showdown unter Banditen: Super Western Bibliothek 10 Romane

Подняться наверх