Читать книгу Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane - Pete Hackett - Страница 16
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Dr. Eric Daly sog die frische Luft ein und blickte auf den Long Island Sound hinaus. In der Ferne zeichnete sich die Küstenlinie Connecticuts als graues Band ab.
"Schön haben Sie es hier, Mr. Menendez", erklärte er mit einem breiten, zufriedenen Grinsen. "Traumhafter Ausblick...."
Ernesto Menendez deutete auf die Sitzgruppe.
"Nehmen Sie doch Platz, Mr. Daly. Möchten Sie etwas trinken?"
Daly lachte. "Im Gegensatz zu Ihrem Bruder Jorge haben Sie wenigstens Manieren!"
Ernesto Menendez' Gesicht zeigte nicht die geringste Regung.
"So weit ich informiert bin, haben Sie mit meinem Bruder sehr gute Geschäfte gemacht. Und darauf kommt es ja wohl an."
Daly nickte. "Schön, dass Sie das so nüchtern sehen."
"Was trinken Sie also?"
"Gar nichts."
"Sie trauen mir nicht."
"Ich traue niemandem, Mr. Menendez. Das ist kein spezieller Affront gegen Sie."
Daly nahm Platz, schlug die Beine übereinander.
Ernesto machte den Leibwächtern, die überall herumstanden ein Zeichen.
"Verzieht euch ein bisschen!", wies er sie an. "Ich möchte mit Mr. Daly einige Augenblicke allein sprechen."
Die Männer gehorchten.
Ernesto setzte sich ebenfalls, beugte sich etwas vor.
"Ich weiß nicht, ob es klug war, dass Sie hier auftauchen, Daly! Jetzt, da das FBI und das Police Department bei Lonbury Electronics das Unterste zu oberst kehren!"
Daly lächelte kalt.
"Soll ich wieder gehen?"
"Womöglich gleich nach Chinatown!"
"Es wäre eine Überlegung wert, Mr. Menendez. Sie wissen sicher, wer Harry Sung ist."
"Lee Jiangs Lieblingsneffe. Er hat allerbeste Chancen, das Geschäft des großen Bosses zu erben..."
"Harry Sung hat mir ein sehr interessantes Angebot gemacht..."
Ernesto Menendez ließ die Zähne aufblitzen. "Ich hoffe, Ihnen ist klar, dass Sie ein toter Mann sind, wenn Sie es annehmen!"
"Ach, wirklich?" Daly lachte auf. "Ich habe mich noch nie so sicher gefühlt wie im Moment. Mich zu töten würde bedeuten, eine direkte Spur für den FBI zu legen - eine Spur, die hier her führen würde, zu diesem wunderschönen Anwesen...."
"Kommen Sie zur Sache, Daly. Was wollen Sie?"
"Ich möchte einen größeren Anteil. Ich will das Doppelte von dem, was Sie Ferraro bezahlt haben."
"Sie sind wahnsinnig!"
"Wir werden eine Weile auf Tauchstation gehen müssen. So schnell wird es nicht mehr gelingen, eine derart große Anzahl von Prototypen verschwinden zu lassen. Aber wenn ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist, kann alles von vorne losgehen... Es dürfte Ihnen wohl kaum schwerfallen, für die exzellenten Lonbury-Produkte Kunden herbeizuschaffen, die einigermaßen liquide sind!"
Daly kicherte.
Er wollte noch etwas hinzufügen, schwieg aber dann. Sein Blick war starr auf die Terrassentür gerichtet.
Isabelita trat ins Freie.
Sie trug einen dunklen Schleier, der Augen und Nase verdeckte. Nur der volllippige Mund und das Kinn waren zu sehen. Ihr schwarzes Kleid war hauteng.
Daly erhob sich.
"Mrs. Menendez!", stieß er hervor.
"Sie erinnern sich an mich?", hauchte Isabelita zurück.
"Wie hätte ich Sie je vergessen können!" Er wandte sich an Ernesto. "Überlegen Sie sich, was ich Ihnen gesagt habe.
Es ist mein einziges Angebot an Sie..."
"Ferraro..."
"Ferraro war ein kleiner Idiot, der nicht wahrhaben wollte, dass nicht einmal ein Wunderheiler seinem Sohn helfen kann! Mit dem konnte man vielleicht anders umspringen. Aber jetzt läuft die Sache nach meinen Gesetzen..." Daly kicherte. "Ich muss weiter... Hasta luego, muchachos!"
Kichernd ging er davon.
Ernesto ließ sich nichts anmerken. Er machte einem der Bodyguards ein Zeichen.
Er kam herbei.
"Was ist, Boss?"
"Bring Mr. Daly zu seinem Wagen."
"Okay."
Isabelita wartete bis Daly außer Hörweite war.
"Ich wette, er hat längst an die Chinatown-Leute verkauft, Ernesto..."
Ernestos Nasenflügel bebten. "Blödsinn."
"Bring ihn um, Ernesto!"
"Den Teufel werde ich!"
"Du bist es deinem Bruder schuldig!" Sie schrie plötzlich, schlug mit den Fäusten auf Ernesto ein. Er war zu überrascht, um die ersten Schläge abfangen zu können.
Einer der Bodyguards eilte herbei.
Aber noch bevor dieser eingreifen konnte, hatte Ernesto es geschafft, Isabelitas Handgelenke zu fassen.
Er schüttelte sie, stieß sie von sich.
"Du bist krank!", stieß er hervor.