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Alfred Bekker: Die programmierten Todesboten


Lee Jiang betrat mit seinem Gefolge das Nobellokal 'The Temple' in der Fifth Avenue. Der kahlköpfige Mann mit den asiatisch-starren Gesichtszügen wurde von einem Dutzend Männern in dunklen Maßanzügen begleitet. Die Meisten von ihnen trugen MPis im Anschlag.

Sie flankierten ihren Boss von allen Seiten.

Lee Jiang selbst trug eine kugelsichere Kevlar-Weste unter dem Jackett.

Der große Boss aus Chinatown blieb stehen, fixierte mit seinem Blick die Männer, die bereits an der langen Tafel Platz genommen hatten.

Es handelte sich um Jorge Menendez und seine Puertoricaner. Blitzschnell gingen auch bei ihnen die Hände zu den Waffen. Ein Dutzend Mündungen von MPis und automatischen Pistolen zeigten in Richtung der Chinesen.

Der Kellner wartete erstarrt neben dem Buffet.

Sekundenbruchteile lang herrschte Stille.

Dann murmelte Lee Jiang einen knappen Befehl auf Kantonesisch. Seine Männer senkten die Waffen.

Das Gesicht des Chinesen blieb völlig unbewegt.

"Verstehen Sie so einen Empfang etwa als puertoricanische Gastfreundschaft, Mr. Menendez?", fragte er in makellosem Englisch.

Jorge Menendez war noch keine dreißig. Ein fast zierlich wirkender Latino, mit kinnlangem, schwarzblauem Haar und dünnem Knebelbart, bis auf den Millimeter genau rasiert.

Eine dunkle Sonnenbrille verdeckte seine Augen. Er zögerte noch eine Sekunde, machte dann seinen Leuten ein Zeichen.

Auch die Puertoricaner senkten jetzt die Waffen, die Lage entspannte sich.

"Setzen Sie sich!", bot Menendez an.

Lee Jiang nickte. Zusammen mit einem Teil seines Gefolges trat er an die Tafel heran, während sich der Rest im Raum verteilte. Jemand zog für den Boss aus Chinatown den Stuhl zurück, Jiang setzte sich.

"Ein schönes Lokal haben Sie für dieses Treffen ausgesucht", sagte der Mann aus Chinatown anerkennend.

Menendez grinste schief, kicherte, wischte sich mit dem Ärmel über den Mund.

"Seit kurzem gehört es mir", erklärte er.

"Mein Respekt."

"Ihre Gorillas können hier ruhig herumschnüffeln, soviel sie wollen! Meinetwegen auch in der Küche! Ich habe nichts dagegen."

"Ich gehe davon aus, dass Sie ein Ehrenmann sind, Mr. Menendez."

"Ach, ja?"

Menendez grinste.

Lee Jiangs Gesicht blieb unbeweglich wie eine Maske.

"Sollte sich etwas anderes herausstellen, gibt es keinen Ort auf der Welt, an dem Sie noch sicher wären. Ich - oder mein Nachfolger - würden sich dann nicht nur damit begnügen, Sie einfach zu töten..."

Menendez' Gesichtsausdruck wurde hart.

"Wollen Sie mir drohen?"

"Ich möchte das Geschäft mit Ihnen neu ordnen."

"Es wird uns niemand dabei stören", erklärte Menendez.

"Wie Sie sehen, haben wir diesen Nobelschuppen heute für uns ganz allein..."

"Es gab in der Vergangenheit einige Unstimmigkeiten, die wir aus der Welt schaffen sollten. Einen Krieg können wir uns im Moment beide nicht leisten!"

Menendez bleckte die Zähne.

"Ich teile Ihre Analyse, Mr. Jiang."

Einer der Bodyguards, die den Mann aus Chinatown begleiteten, hatte sich an der großen Fensterfront postiert. Er blickte hinaus. 'The Temple' lag im 27. Stock. Man hatte eine traumhafte Aussicht auf den Central Park.

Der Bodyguard genoss sie einige Augenblicke lang. Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck.

Es verzog sich zu einer Maske des Entsetzens.

Er trat einen Schritt zurück, schrie ein paar Worte auf Kantonesisch.

Die Chinesen an der Tafel wirbelten herum.

Auch Menendez' Männer starrten jetzt zur Fensterfront.

Das Glas zersprang.

Pfeilschnell drang ein Geschoss ins Innere des 'Temple'.

Sekundenbruchteile danach gab es eine gewaltige Detonation, der einen Moment später noch eine zweite und dritte folgte.

Die Todesschreie gingen im Lärm der Explosionen unter.

Eine mörderische Druckwelle breitete sich aus, ließ menschliche Körper wie Puppen durch den Raum fliegen.

Innerhalb von Sekunden verwandelte sich 'The Temple' in eine grausame Flammenhölle.

Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane

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