Читать книгу Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane - Pete Hackett - Страница 20

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"Lassen Sie mich hier raus!", forderte Eric Daly.

Er gab dem Taxi Driver einen hundert Dollar Schein und stieg aus.

Daly blickte die Bayard Street entlang.

Neonreklamen flackerten auf, der Großteil davon in chinesischen Schriftzeichen. Der Geruch Dutzender von Garküchen erfüllte die Luft. Die Restaurants und Geschäfte standen dicht an dicht. Schrilles Stimmengewirr drang an Dalys Ohren. Sprachfetzen verschiedener chinesischer Dialekte vermischten sich mit Englisch.

Das war Chinatown. Eine asiatische Großstadt mitten in New York City. Ein Ort mit eigenen Gesetzen, die sich von der Welt der 'Anglo White Americans' ziemlich unbeeinflusst zeigte.

Eric Daly ging ein Stück die Straße entlang, bis er vor dem Portal einer Bar mit dem Namen 'Ling Su' stand. Ein gewaltiger, fast zwei Meter vierzig großer Buddha aus Messing stand vor der Tür und lächelte die Besucher des Etablissements an.

Ein kahlköpfiger Türsteher trat aus dem Schatten heraus.

Daly hatte ihn nicht bemerkt.

Der Mann trag einen enganliegenden, dunklen Anzug. Ein Schulterholster beulte sich unter dem Jackett hervor. An einem Lederriemen baumelte ein Walkie-Talkie am linken Handgelenk.

"Ich möchte zu Mr. Harry Sung", erklärte Daly ohne Umschweife. "Mein Name ist Daly. Mr. Sung erwartet mich."

Das Gesicht des Kahlkopfs blieb völlig ausdruckslos.

Er nahm das Walkie-Talkie ans Ohr, wechselte ein paar Worte auf Kantonesisch.

Der Kahlkopf begann dann unvermittelt damit, Daly nach Waffen abzutasten.

Dann meinte er in relativ akzentfreiem Englisch: "Gehen Sie hinein, Mr. Daly. Sie werden bereits erwartet."

Daly nickte, ging an dem gewaltigen Buddha vorbei und trat dann ins Innere des 'Ling Su'.

Es herrschte mattes Dämmerlicht.

Mandeläugige Frauen in knappen Kostümen bedienten die Gäste.

Ein zierlich wirkender Mann mit hohen Wangenknochen und und blauschwarzem, nach hinten, gekämmten Haar ging auf Daly zu. Er trug einen Smoking.

Seine Verbeugung war asiatisch höflich.

"Folgen Sie mir, Mr. Daly", sagte er fast flüsternd.

Er drehte sich um.

Daly ließ sich von ihm in ein Separee führen.

Harry Sung war ein beleibter Mann. Die markanteste Struktur in seinem aufgeschwemmten Gesicht war die dicke Hornbrille.

Rechts und links hinter hinter ihm standen seine Leibwächter.

Der Mann im Smoking wechselte mit Sung ein paar Worte auf Kantonesisch.

Harry Sung wandte sich daraufhin Daly zu.

"Es freut mich sehr, Sie endlich persönlich kennenzulernen", erklärte er und deutete auf einen der Sessel. "Bitte nehmen Sie Platz."

"Die Freude ist ganz meinerseits", versicherte Daly. "Ich hoffe, Sie halten das nicht für unhöflich, aber ich würde gerne sofort zur Sache kommen."

Sungs unergründlichem Gesicht war nicht anzusehen, was er dazu dachte. "Wie Sie wünschen. Mein Onkel hat mir oft von Ihnen erzählt, Mr. Daly..."

Daly lachte auf.

"Ich hoffe, nur Gutes", meinte er.

Das eisige Schweigen, mit dem ihm geantwortet wurde, zeigte dem Wissenschaftler, dass seine Art des Humors hier auf wenig Verständnis stieß.

Daly setzte sich.

Harry Sung sah ihn prüfend an.

"Sie waren kürzlich auf Long Island", stellte er dann mit unbewegtem Gesicht fest.

Daly zuckte zusammen.

Die Blicke der beiden Männer begegneten sich.

"Sie lassen mich beschatten, Mr. Sung?"

"Sagen wir es so: Ich bin gerne über meine zukünftigen Geschäftspartner informiert!" Harry Sung beugte sich etwas vor, ehe er in gedämpftem Tonfall weiter sprach. "Sie hatten vielleicht das Format, Ferraro umzubringen, aber eins sollten Sie sich merken: Versuchen Sie nicht, Menendez und seine Leute gegen mich auszuspielen oder umgekehrt..."

Daly lehnte sich zurück.

"Wenn Sie auf meine Bedingungen eingehen, bin ich ganz Ihr Mann..."

Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane

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