Читать книгу Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane - Pete Hackett - Страница 8

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Es war kurz nach Dienstbeginn, als wir im Besprechungszimmer unseres Chefs saßen. Mr. McKee, der Special Agent in Charge unseres Field Office, hatte Milo und mich zusammen mit einer ganzen Reihe weiterer G-men zu sich bestellt. Wir sollten auf den neuesten Stand der Ermittlungen gebracht werden.

Die Labors der Scientific Research Division und unsere eigenen Spezialisten hatten die ganze Nacht hindurch gearbeitet. Das Sprengstoff-Attentat im 'Temple' besaß höchste Priorität.

Milo unterdrückte ein Gähnen und nahm einen Schluck von Mandys vorzüglichem Kaffee. Wir hatten bis in den späten Abend hinein noch Zeugen befragt. Uns allen rauchten noch immer die Köpfe davon.

Jetzt würde sich vielleicht zeigen, was von diesem Wust an zum Teil sehr widersprüchlichen Aussagen durch harte Fakten aus den Labors untermauert wurde.

Ray Denzell, ein Erkennungsdienstler der Scientific Research Division, fasste die Erkenntnisse vom Tatort für uns zusammen.

Mit einem Projektor warf er dabei stark vergrößerte Fotos vom Tatort an die Wand.

"Zunächst einmal dachten wir an einen gewöhnlichen Sprengstoff-Anschlag unter Verwendung eines herkömmlichen Plastiksprengstoffs, der mit einem Zeit- oder Fernzünder versehen wurde. Um so schwere Zerstörungen anzurichten, wie sie im 'Temple' vorliegen, muss sich die Sprengladung mitten im Raum befunden haben, etwa ein Meter fünfzig oberhalb des Fußbodens."

"Sie meinen, einer der Männer, die bei dem Treffen der Bosse anwesend waren, hat die Bombe mitgebracht?", hakte unser Kollege Fred LaRocca nach.

Ray Denzell nickte.

"Ja, ein Selbstmordanschlag, das war unser erster Gedanke. Aber dann fanden wir einige seltsame Metallsplitter aus einer besonders harten Legierung. Wir haben die Splitter zusammenzusetzen versucht. Sie könnten aus einem Objekt stammen, das etwa die Größe eines Kugelschreibers besitzt."

Denzell zeigte uns ein paar Abbildungen.

"Auf einem der Splitter", so fuhr Denzell fort, "ist eine Art Signatur eingestanzt. Sie ist nicht vollständig erhalten. Nur einziges Wort."

Eine starke Vergrößerung wurde eingeblendet.

LONBUR stand dort gut erkennbar in Großbuchstaben.

"Können Sie sich irgendeinen Reim darauf machen?", hakte Mr. McKee nach.

Denzell hob die Schultern. "Nun, was diesen Punkt angeht, gebe ich das Wort lieber an Ihren Kollegen, Agent Max Carter, ab..."

Alle Augen richteten sich auf Max.

Er wirkte ziemlich übernächtigt.

Der Innendienstler deutete auf einen Stapel mit Computerausdrucken. "Ich habe per EDV-Recherche herauszufinden versucht, wofür die Buchstaben LONBUR wohl stehen könnten und bin auf die Firma LONBURY ELECTRONICS gestoßen. Sie werden gleich ein kleines Dossier bekommen, in dem die wichtigsten Daten zu diesem Unternehmen zusammengefasst sind."

Die Dossiers wurden ausgeteilt.

Während Carter fortfuhr, überflog ich das Wichtigste.

Lonbury hatte seinen Firmensitz in Queens. Eine High-Tech-Firma, die sich auf hochmoderne elektronische Steuerungssysteme spezialisiert hatte. Sie war ein wichtiger Zulieferer für die Luft- und Raumfahrt sowie die Militärtechnik. Außerdem galt sie als führender Entwickler sogenannter 'Smart Weapons'.

'Intelligente Munition', die ihr Ziel selbständig erfassen, verfolgen und vernichten kann. Die Marschflugkörper herkömmlicher Machart oder die im Kosovo eingesetzten vollautomatischen Aufklärungsdrohnen waren nur eine Vorstufe dessen, wovon man im Pentagon träumte: Winzigen Flugkörpern, die selbständig über große Distanzen hinweg navigieren und Sprengladungen in ein gegnerisches Hauptquartier bringen konnten. Nicht eine ganze Stadt sollte unnötig zerstört werden, sondern unter Umständen nur ein einzelnes Büro.

Wie weit man auf diesem Weg schon war, blitzte nur hin und wieder mal in den Medien auf.

Carter beendete seine Ausführungen.

Ray Denzell ergriff wieder das Wort.

"Auch in Anbetracht der Tatsachen, die Agent Carter vorgebracht hat, müssen wir davon ausgehen, dass die Sprengladung durch eine Art ferngelenktes Geschoss in das Restaurant 'The Temple' gelangte..."

Das passte im Übrigen auch mit der Aussage des Werbeagenten McMartin zusammen, die mir am Tag zuvor noch ziemlich eigenartig vorgekommen war.

Mr. McKee wandte sich an Milo und mich. "Ich möchte, dass Sie beide sich die Verantwortlichen bei Lonbury Electronics vorknöpfen. Immerhin ist bei diesem Attentat offenbar ein Produkt aus deren Fertigung verwandt worden."

"In Ordnung, Sir", sagte ich.

Unser Chef wandte sich an Clive Caravaggio.

Der flachsblonde Italo-Amerikaner hatte den Rang eines stellvertretenden Special Agent in Charge und war damit nach Mr. McKee die Nr. 2 im Field Office. "Clive, versuchen Sie alles, was wir in der Waffenhändler-Szene an Informanten haben, zu aktivieren. Wenn wirklich High Tech-Waffen, wie Lonbury Electronics sie herstellt, im Umlauf sind, dann muss doch irgendjemand davon gehört haben..."

Sechsmal Mord für den Strand: Sechs Kriminalromane

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