Читать книгу Gesetz der Banditen: Western Bibliothek 15 Romane - Pete Hackett - Страница 37
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Sie treten in den Big Nugget und bleiben an der Tür stehen, um sich im Raum gründlich umzuschauen.
Einige Miner sind da. An einem abgelegenen Pokertisch sitzt das dunkeläugige Tanzmädchen und lauscht auf Jardens Worte.
Bill hat den Eindruck, dass das Mädchen bleich und abgespannt ist und sich Jardens Argumenten widersetzt.
Burnley, der hässliche, zwergenhafte Klavierspieler, hat sich dicht über die Tasten geduckt, und seine Finger entlocken ihnen eine Kette von Misstönen, die trotzdem eine seltsam harmonische Melodie ergeben.
Qual liegt in dieser Musik und menschliche Empfindung. Die Töne wirken düster, unruhig und erregend. Diese Musik steigert noch die knisternde Spannung, die unsichtbar und doch deutlich spürbar in der Luft hängt.
Jack Case steht dicht neben Bill. Er murmelt:
„Wenn ich diesen Burnley spielen höre, läuft es mir immer eiskalt den Rücken herunter.“
Tim Cooley steht nachdenklich über einen Drink gebeugt am anderen Ende des Bartresens.
Bill geht an der Bar entlang zu ihm hin. Der Mann wendet sich ihm zu und blickt ihm aus seinen schwarzen Augen wachsam entgegen.
Crocket da?“, fragt Bill kurz.
Cooley zuckt mit den Schultern und schüttelt den Kopf.
„Jack, sieh ins Nebenzimmer!“, ruft Bill seinem Partner zu.
Case gehorcht.
Zuerst nähert er sich vorsichtig — dann tritt er durch die offene Tür.
Er kommt wieder heraus und breitet die Arme mit einer ausdrucksvollen Gebärde aus.
„Wo ist er, Cooley?“ Bills Stimme ist messerscharf.
„Kerne Ahnung“, lautet die grollende Antwort. „Habe mich selbst darüber gewundert.“
Irgendwie spürt Bill, dass der Schiedsmann die Wahrheit sagt.
Er fährt fort:
„Clem Winters hat Ihnen eine Gerichtsverfügung gegeben, die Sie zustellen sollten, Cooley. Sie haben das nicht getan und stattdessen Winters verhöhnt und behauptet, Sie hätten diese Verfügung nie gesehen. Bei mir zieht das nicht: Ich will die Verfügung haben. Wo ist sie? Ich zähle nicht bis drei!“
Jetzt richtet sich Cooley zu seiner ganzen Größe auf. Sein Blick ist kalt und unergründlich.
„Ich fürchte Sie kein bisschen, Murphy, obwohl ich zugebe, dass Sie der härteste Mann sind, dem ich je begegnet bin. Aber ich fürchte mich nicht. Ich glaube, Sie wissen das, wie?“
Bill nickt.
„Richtig. Aber das gilt auch umgekehrt. Und ich will die Verfügung noch immer haben.“
Eine Welle der Erregung scheint durch Cooleys hageren Körper zu gehen. Doch dann reißt er sich zusammen.
„Vor zwei Tagen hätte ich Sie lieber in der Hölle gesehen, als sie Ihnen gegeben“, erklärt er mit fester Stimme. „Aber seitdem ist Verschiedenes geschehen. Niemand kann mich betrügen und damit durchkommen — das gilt auch für den ehrenwerten Mister Tom Crocket. Hier ist die Verfügung. Ich hoffe, sie nützt Ihnen etwas, Murphy. Und das meine ich ehrlich.“
Cooley zieht ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Tasche und gibt es Bill.
Dann leert er sein Glas auf einen Zug, wischt sich mit dem Handrücken über die Lippen und geht um Bill Murphy und Case herum aus dem Saloon.
„Ich will verdammt sein! Bill, glaubst du vielleicht, dass er sich mit Crocket überworfen hat?“
„Es scheint so. Die Kojoten überlisten sich gegenseitig.“
„Vielleicht sind Crocket und Kit Sanders schon auf und davon?“, meint Case.
Bill wiegt den Kopf.
„Das glaube ich doch nicht, Partner. Er lässt die Mannschaft noch an den Schlemmkästen arbeiten. Zweifellos ist da eine Menge Gold drin. Crocket wird es bestimmt mitnehmen wollen. No, ich glaube nicht, dass er schon abgezogen ist.“
„Und was willst du jetzt tun?“, fragt Case.
Ein hartes Leuchten springt in Bills Augen.
„Die Verfügung zustellen lassen und Crockets Leute von Clem Winters' Claim verjagen. Bleib in der Town, Jack. Wenn sich Crocket zeigt, oder wenn du etwas über ihn hörst, dann blas es mir sofort in die Ohren, klar?“